Die junge Mutter aus’m Abteil hatte doch recht. Der Zug kam erst 7:50 statt nach Plan 6:50 in Alma-Ata 2 an. Wir alle raus, auf dem Bahnsteig dann richtige Verabschiedung. Ist schon nett, wenn man nette Leute trifft, obwohl ich ja nicht zu den nettesten gehöre, ha.
Ich stiefelte los und wimmelte die Taxifahrer ab. Hier in Almaty war’s auch zum Morgen angenehm warm. Dicke Kleidung wie in Astana brauche ich hier im Süden vorerst nicht. Erst mal wollte ich Frühstück machen und fand dann auch was Gutes an einem Dönerladen (1100 + 140 Tüten-Cappuccino) – €2,80.
Mit der Metro (80 Tenge) dann zwei Stationen weiter und noch etwas Fußweg zum Hostel. Die ganze Tour hatte tatsächlich 23 Stunden gedauert – jetzt 9:50 nach ’ner Dusche. Bett im oberen Bunk nur aber mit Schlafmaske war das dann auch egal. Ich schlief bis frühen Nachmittag und spazierte dann eine etwas planlose Runde durch die Stadt. Nur mit T-Schirt heute. Das gefiel mir nach den letzten frischen Tagen doch gut.
Alma Ata wurde anno 1911 von einem Erdbeben heftig zerstört. Die Sovjets bauten alles in ihrem Stil wieder auf, womit die Stadt eindeutigen Sovjet-Charakter hat. Ein paar neuere Bauten gibt’s natürlich auch aber so richtig wagt man sich hier eben nicht in die Höhe.
An der technischen Uni wurde ein Film gedreht. Ich sah ein Marathon Start / Ziel Schild aber das waren wohl alles nur Schauspieler. Ich kam dann weiter zur Arbat Straße, normalerweise eben Fußgängerzone. Hier sah ich auch, dass es fast nur asiatische Gesichter in der Stadt gibt. Als Kaukase ist man jetzt ganz stark in der Minderheit.
So schaute ich dann auch im Grünen Bazaar etwas herum. Von Pferdefleisch über Obst bis Kleidung gab’s da alles. So knapp vor 19:00 hatten viele Stände schon geschlossen. Hier musste ich an Amazon denken, wie der Verkauf doch auch zentralisiert wird, während hier noch Dutzende Geschäfte ihre Waren anbieten. Ich sah, dass meine Camera aus irgend’nem Grund den falschen Weißabgleich eingestellt hatte. Organgene Bilder heute…argh!
Zum Park und der Zenkov Kathedrale war’s nicht weit. Die Kirche wurde gerade renoviert, da gab’s nicht viel zu sehen. Die Sovjet-Denkmäler zum zweiten und auch ersten Weltkireg waren bekannt gestyled. Naja, langsam genug spaziert.
Ich sah einen Barbershop und ließ mir kurz die Haare kürzen. Da gab ich 10.000 Tenge und bekam 5.000 zurück. Ich war schon urz draußen, schaltete dann spät und ging zurück. Das war mit €11,70 doch arg teuer aber der Typ redete sich raus. Die 3000 Tenge für den Maschinenschnitt wäre kein Haarschnitt für 5000. Das ging hin und her und am Ende gab ich doch nach – €4,60 zu viel gezahlt. Ganz so enge sollte ich das zwar nicht sehen, doch wenn man auf Sparflamme kocht und sich Trinkgelder in den normalen €0,20-€0,50 Schritten zusammenzählt, ärgerte mich das. Ganz so ehrlich sind vereinzelte Locals gegenüber Touristen dann eben doch nicht aber Schwamm drüber.
Ich ging dann gut Abendessen und chattete herum. Machte nach Monaten Facebook-Pause doch mal ein paar Panos klar. Selbst aus der Hand geknipste 360° Bilder interpretiert Facebook richtig als Spherical. Damit ging ein Astana Bild hoch und Burabay hinterher. Die Bekannte, die vor ca. 2 Monaten ihre Zentralasien-Tour startete, ist nun am Ende angelangt. Ganz so viel wie sie kann ich wohl nicht sehen. Mal sehen, ob und welche Wanderung ich schaffe.
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