Frühstück gab’s auch spät noch. Dann kam einer aus Hongkong an. Die ganze Welt in Tiraspol. Der Slovenier erzählte nochmal alles von letzter Nacht, war dann aber eher im Wutmodus, weil er eine Excel-Tabelle zur Korrektur bekam. Als Pharma-Verkäufer stimmten Zahlen nicht und so musste er im Urlaub ran.
Er muss ein guter Verkäufer sein, denn wie er seine Chefin am Telefon belaberte und fluchte, hätte ich einen Mittelmäßigen gekündigt. Aber OK, ich machte mich von dannen, ging neben in’s Restaurant wollte zahlen.
Mit dem Menü und Erinnerungen, was ich alles gegessen und getrunken hatte + Mittagessen, kam ich und ein Sohn der Besitzerin auf ungefähr 300 Rubel. Die Besitzerin war gerade einkaufen. Ich wartete aber und als sie zurück kam, wollte sie 50 mehr, was OK war. Vielleicht war der Vodka ja nicht gratis.
Ich bedankte mich und ging Richtung Innenstadt. Auf dem Weg tauschte ich meine letzten verbliebenen 2 x €10 Scheine in Rubel. Dann sah ich noch den Dom Sovjetov mit ’nem grimmigen Lenin-Kopf davor. Vor dem Hotel Rossija fuhr die Marschrutka 20 nach Bendery. Die kostete nur 3,50 Rubel und brauchte doch ein Weilchen bis zur Endhaltestelle am Busbahnhof.
Bis zum Apartment war es ein Stückel. Endlose Parkstraßen und dann ein Dynamo Stadion. Die Position war auf booking.com falsch markiert doch auch da fand ich’s. Ich hatte per Whatsapp das WLAN Passwort erhalten und konnte mich einloggen, damit Bescheid geben, dass ich da bin – ca‘ 25′ später als gedacht. Ein sehr freundliches Paar öffnete mir. Der Mann sprach Deutsch, kannte Chemnitz und war vor 5 Wochen erst da, hatte dort einen Golf 4 gekauft, der wohl sogar noch Chemnitzer Kennzeichen hatte. Die Frau sprach bisschen Englisch. Das Apartment war riesig und gut. Ich zahlte 400 MDL – ca. €21 für die Nacht, was angesichts der Größe ein Schnäppchen ist. Nur das Bett roch etwas komisch.
Erst mal kurz chillen und dann ließ ich mir ein Taxi rufen, was mich zur Festung bringen sollte. Die Festung in Bender ist die einzige Sehenswürdigkeit hier – im Sommer bis 18:00 geöffnet. Um 16:30 war ich dort, weit weg und kaum bequem zu Fuß zu erreichen, wie man mir erst sagte. Ich zahle 50 Rubel Eintritt und kam vorbei an verlassenen Sovjet-Fabrik-Gebäuden zur halb renovierten Festung.
Da gab’s auch fast nicht weiter zu sehen. Die Mauern, neue Dächer und ein kleines Museum. Ich kaufte mir ein Kvas und Eis an einem Stand da drin. Es gab 2-3 andere Touristen. Interessiert fragte man mich auf Russisch, woher ich komme – Germani, aha.
Naja, die Hitze war ordentlich aber mit Getränk und Eis gekühlt war der Rundgang OK. Einige Treppen waren abenteuerlich und eine ging ich gar nicht hoch, weil ich Schiss hatte, dass da was passiert. Ich rannte mir schon die Birne ein, weil eine Verbauten zu tier hingen. Man konnte aber fast überall lang klettern. Manchmal warnten wenigstens „Danger“ Schilder vor möglichen Ausrutschern und Abstürzen.
Dann sah ich aus der Höhe den Hongkong-Chinesen. Er war ja Mittags losgegangen und jetzt erst hier? Ich traf ihn später nochmal und er fragte mich, wie ich so schnell hierher gekommen wäre. Ja, Taxi. Er sagte, er machte ein Mistake, die Strecke zu laufen. Alles gelaufen bei der Hitze?!
Na gut, ich ließ ihn, sagte dass ich ja hier in Bender schlafe. Er machte wohl auch Video – ich hörte dann etwas Kantonese wohl.
Ich dreht noch eine Runde um die Festung von außen. Die Ottomanen hatten ganze Arbeit geleistet. Was es hier so zu verteidigen gibt, weiß ich nicht. Früher war ein Fluss und Felder eben noch mehr wert.
Auf dem Weg Richtung Stadt sah ich noch ’ne Kirche und fand schließlich eine Marschrutka. Nur eine Station war’s bis zum Zentrum aber langweiligen Gegenden spaziert es sich schlecht. Auf dem Markt kaufte ich allerhand ein: Becher Brombeeren (7 RUB = €0,80) ein paar Pfirsiche, die ich sehr begutachtete. Einer verdreht da die Augen und der Verkäufer fragte, was an dem guten Pfirsich nicht schön sei. Zwei Tomaten dann für 1 Rubel 50 – passend. Das waren also nicht mal 10 Cent. Das tat mir schon etwas leid bei dem Mütterchen. Kann man nichts machen bei so niedrigen Preisen.
Ich watschelte nach Hause, fand noch eine Flasche Wasser und eine Marschrutka, wieder für eine Station. Brot, Wurst, Senf und Saft gingen auch noch. Alles sehr günstig und das Abendbrot gesichert. Die Pizza im nahen Hotel soll zwar gut sein, doch mit de Früchten und Sachen hatte ich genug zu Essen. Das Nachtleben wartete. Erst mal musste ich in die Nacht.
Hier abseits des Zentrums gab’s einfach gar keine Beleuchtung. Es war stockendustere Nacht auf der Straße. Vereinzelte Leute mussten Infarot sehen. Ich brauchte mein Handylicht und fand dann auf halben Weg doch ein Taxi. Der Taxameter geht hier per Handy oder Tablet. Da war ich am Club „Equator“. Hier machte es 40 Eintritt (€2 und bissel was). Auch dann – fast leer.
Eine Handvoll Mädels tanzte, an der Bar saßen 5-5 weitere. Die vielen leeren Tische machten das Schauspiel traurig. Ich hatte ’nen Gin Tonic für 50, wippte ein paar Lieder mit aber hatte dann doch schneller genug, als gedacht. Im Sommer hält es hier wohl niemand aus oder es sind schon alle weg.
Der Nachhauseweg war lehrreich. Was will man nur hier? Naja. Durch die finsteren Straßen wieder in mein großes Zimmer. Zum Glück kann ich weiterziehen.


























































































































































0 Responses to “Bender Festung”