Um 6:30 wurde ich wach. Super geschlafen in der Nacht, bis auf ein paar Fröstelpausen. Der Tag konnte beginnen – wieder mal mit einer warmen Dusche, die in den letzten Tagen so rar war.
Um 8 waren wir oben zum Frühstück, wo ich das mit 750 NPR (€7,50) teure englische Frühstück bestellte. Das war etwas mickrig aber so ist das. Der Deutsche offenbarte seinen neuen Plan. Zum Ende seiner Urlaubszeit will er doch noch einmal 7h bis nach Marpha wandern. Für diese lange Strecke musste er bald loslegen. Ich und auch der Franzose wollten den Tempel in Muktinath anschauen. Wir verabschiedeten uns, wollen Photos austauschen – „Schön wars!“
Heute gab es immer noch kein Handynetz und somit auch kein Internet. Nur gut, dass ich gestern mal kurz auf ein paar Nachrichten reagieren konnte. Ich packte etwas und wir gingen schließlich gegen 10 hoch zur Tempelanlage. Viele Inder / Hindus auf Pferdchen und so manche älteren Leute brauchten mehr Zeit für die vielen Stufen.
Den großen Buddha sah man schon von weitem. Am Wegesrand hingen viele Glocken. Eine ganz nette Gegend, besonders mit den vielen hohen Bergen ringsherum. Wir knipsten einige Bilder, gingen dann noch in den Badebereich. Freuer und Wasser – die Elemente waren hier vertreten. Ich hatte Mangels Reiseführer keine Ahnung, warum der Tempel von Buddhisten als auch Hindus besucht wird. Ein heiliger Ort, für den viele Leute von weither kommen.
Wir hatten schließlich genügend Bilder und gingen wieder in’s Hotel. Der Franzose verabschiedete sich für die Radelstecke, um den Deutschen bis Marpha einzuholen.
Ich checkte aus und zahlte mit fast 4700 NRP (€47) die bisher fetteste Rechnung. Natürlich waren die Biere der Hauptgrund, aber das war’s auch wert. So ging ich die Straße los, wurde zu einem ACAP Checkpoint gerufen. Nachdem mein Permit überprüft wurde und mein nächstes Ziel „Kagbeni“ registriert wurde, traf ich da zwei Reisende. Einer war aus Liechtenstein, was super exotisch ist. Er empfahl, die 5h Strecke statt der Straße nach Kagbeni zu nehmen, wofür ich mich bedankte.
So ging ich doch wieder zurück und kam am „Path of Dreams“ Hotel vorbei. Ich wollte ein Wasser kaufen, weil da auf der Strecke weniger Betrieb ist. Dann entschied ich mich doch gleich für ein Mittagessen, weil so eine lange Strecke mit Hunger eher schwer würde. Ich bestellte die Mixed Macaroni und erinnerte mich an meinen Wanderstock. Erst jetzt merkte ich, dass ich den vergessen hatte! Im Zimmer war er nicht. Der Hotelbetreiber sagte, dass er im Restaurant herumstand. Da war er auch nicht mehr, doch er wurde wiedergefunden!
Echt gut, dass ich wieder zurück in’s Hotel kam. Das Mittagessen war auch gut und so konnte ich mich wieder guten Mutes auf den Weg machen.
Das erste Mal seit 10 Tagen alleine unterwegs war das schon eine neue Erfahrung. Man muss den weiß-roten Markierungen folgen. Zuerst ging es bergab und über eine Hängebrücke, dann durch ein kleines Dorf, was voller uralter Häuser sehr für Photos geeignet war. Der Weg schlängelte sich am Berg entlang. Muktinath verschwand langsam auf der anderen Flussseite.
Einmal dachte ich, ich hätte den Pfad verloren. Nirgends mehr die Symbole, doch ich fand sie wieder. Einige kleine Bergdörfer, die offensichtlich nur wenige Wanderer abbekommen. Viel „Namaste“ und ganz nette Leute aber da oben.
Erstaunlich war, dass ich heute keinen einzigen anderen Wanderer traf. Das gab eine ganz irre Atmosphäre, wenn man alleine in der Steppe herumstept. Ich hatte einen guten Speed drauf und war vollkommen von der Landschaft begeistert. Als ich von einem Hügel die ersten Spuren von Kagbeni sah, war das ein magischer Moment. Ein paar grüne Stufen mit einem weiten Flussbett, umringt von Bergen und weidenden Ziegen, sogar ein paar Pferde. Es pfiff ein heftiger Wind. Ein toller Augenblick.
Kagbeni lag hinter ein paar Hügeln. Eine Schneise durch Felsen war etwas schwierig zu meistern. Das Geröll brachte mich in’s Rutschen. Nur mein Wanderstock hinderte mich im letzten Moment vom Rutschen. Ich hatte Bammel, dass mir bei diesem heftigen Wind ein Stein auf den Kopf fällt, kam aber gut durch und nach Kagbeni.
Dieser Ort schaute auch wieder ganz anders aus und schien sehr alt. Ich nahm das erstbeste Gästehaus „Show Boat“ mit kleinen kostenlosen Zimmern. Dann machte ich erst mal Wäsche, die bei diesen Lüftchen hier wohl schneller trocken wird. Internet und Handynetz gab es auch hier nicht.
Ich bestellte dann Abendessen und Frühstück vor, schaute mich im Ot um. Ein paar neue Hotels gibt es auch hier, Läden bieten allerhand feil. Alles in allem ein nettes Dorf.
Vor 18:00 schaute ich in einem Café vorbei. Einen Snack gab’s da mangels Elektrizität heute auch nicht. Ein Saft war OK, doch dann sah ich draußen ein cooles Schauspiel: die Ziegenherden wurden zurück in’s Dorf getrieben. Nicht nur eine Herde – viele aufeinanderfolgende brachten die Ziegen in’s Nachtquartier im Ort.
Das Abendessen im Gästehaus war nur OK. Momos, Alloo Paratha, ein tibetanischer Buttertee kam spät. Ich bestellte noch eine Pilzsuppe hinterher und damit war das gegessen. Im Kerzenschein eine nette Atmosphäre nur keine Gespräche. Zwei ältere nordische Supertrekker waren in ihr Gespräch vertieft, dann gabs noch zwei Pärchen. Ich machte meinen Plan bis Kathmandu und habe 2 Buffertage, an denen ich in schönen Orten entspannen könnte. Klingt alles gut, mal sehen wie es weitergeht.


































































































































































































































































































































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