AC Tag 9: Thorong La – der höchste Pass der Welt stand heute an. Mein Geburtstag startete schon um 3:30 als der Wecker klingelte. Eine irre Zeit, doch ich war munter, hatte ich doch relativ gut geschlafen.
Wir packten unsere Sachen und legten los. Um 4 war Frühstück angesagt, Glückwünsche. Draußen in der kalten klaren Berluft waren die Sterne und Milchstraße super zu sehen. Der Biker machte ein paar Bilder mit der FZ1000. Meine Kanne Milchkaffee und das Omelette ließen auf sich warten. Meine Cinnamon Roll war groß und machte auch satt. Meine Rechnung war 2750 NRP + 100 für den Strom zum Aufladen.
Jetzt nach 4 war es schon einigermaßen ruhig. Viele Wanderer waren schon am Aufstieg. Der Porter für das Mountain Bike war bereit. Ich schaute nochmals im Zimmer nach, dass auch wirklich nichts vergessen wurde. Inzwischen war es 5, Morgengrauen mit genialer Aussicht auf die Berge und wir waren auf dem Weg.
Zuerst musste der Körper in Schwung geraten. Das Herz pochte, die Luft war dünn. Jetzt mit Gepäck war der Aufstieg zum High Camp anstrengender. Der Porter schob das Bike. Wir sahen Lichter auf dem Berg und hatten offensichtlich eine gute Geschwindigkeit, kamen den Leuten näher. Mit dem späten Start und Ende der Nacht hatte ich auch ohne Kopfleuchte genügend Licht.
Wir kamen in weniger als einer Stunde zum Highcamp. Dort war etwas Aufregung. Weiter oben stand eine Gruppe Israelis. Ein Kamerad hatte Probleme, wurde gehalten. Ich ging in’s Restaurant, fand den Deutschen Arzt. Wenig später kam der Franzose und holte den Arzt. Ein Notfall stand an, der junge Israeli hatte akute Höhenkrankheit. Sein Gesicht war bleich, er schien halb bewusstlos. Ich hörte, dass er kaum Puls hatte. Er wurde hingelegt, der Arzt gab Anweisungen und langsam kam der Junge wieder zu sich, war jedoch soweit weggetreten, dass nun eine Evakuierung notwendig wurde.
Jetzt sah ich mal, wie knallhart das in Nepal geregelt wird. Das Wetter war wohl gut genug, hier in knapp 5000m auch mit dem Helicopter zu landen. Das Problem war nur, dass diese Evakuierung bezahlt werden muss – $4000. Die Versicherung wurde kontaktiert und bis die Meldung auf Zahlung eintrifft, bewegt sich nichts. Das Helicopter-Team ist auf Stand-By und hebt nicht ab, bis die Bezahlung geklärt ist. Man hört von Leuten, die hier in der Höhe sterben und hier wartete einer auf das OK der Versicherung oder sonstigen Geldquelle für seine Bergrettung. Knallhart, aufrüttelnd und ein Denkzettel, wo man sich befindet.
Ich hatte eine Versicherung, die ohnehin beim Permit abgefragt wird. Ich fühlte mich gut, wurde nur inzwischen kalt nach einer Stunde auf knapp 4900m. Ich traf die Französin, die etwas Probleme hatte. Wir setzten uns in Bewegung, waren spät dran, denn der Tag mit Aufstieg und Abstieg wird anstrengend. Die Israelis bedankten sich beim deutschen Arzt. Wir konnten weitergehen.
Beim nächsten Stopp war ich immer noch gut in Form. Für jemanden war Schluss, nachdem wir wieder ca. eine Dreiviertelstunde warteten. Keine weiteren Infos hier.
Die Luft wurde dünner. Aus meiner Erfahrung um die 5000m in Peru wusste ich um die Effekte. Bisher vertrug ich die Höhe ganz gut und heute war zum Glück auch alles OK. Noch nie hatte ich so schweres Gepäck dabei. Der Rücksack machte alles schwerer. Mit langsamer Geschwindigkeit war die Kette von Leuten fast im Gleichschritt unterwegs. Sobald man mal Pause machte, das Gepäck ablegte, schien alles so einfach. Wir spaßten herum, hatten Luft, nur um dann wieder mit Schritten bergauf komplett aus der Puste zu geraten. Im Gänsemarsch ging’s weiter. Immer höher. Schritt. Für. Schritt.
Der Porter des Bikers war wegen der ganzen Verzögerungen schon voraus gegangen. Das Bike war uns voraus. Der Porter kam dann mal zurück und bot uns an, die Rucksäcke zu tragen. Ich lehnte ab „It’s an ego think now“. So kurz vor Schluss wähle ich doch nicht die leichte Option!
Um 10 dann endlich waren wir am Ziel. Erst rief jemand, dann sah ich die bunten Flaggen selbst um die Ecke. Ich rief „Yes! Yes!“, hatte Tränen in den Augen, so glücklich war ich. Die Wand aus Gebetsfähnchen lag vor uns, wir waren am Ziel. Die Thorang-La Überquerung in 5416m – die höchste der Welt.
Ich streifte meinen Rucksack ab, jetzt voller Energie. Alle machten Selfies und posierten vor dem Schild. Wir spaßten herum. Es war fantastisch! Nach den Anstrengungen jetzt an diesem berühmten Ort.
Nachdem die Bilder geschossen wurden, hieß es Aufbruch zum Abstieg.
Der Weg nach unten gestaltete sich als fast so anstrengend wie der Aufstieg. Über endlose Kurven stauchten wir uns gen Tal. Auf dem Weg waren nur Steine und Schnee. Ziemlich trostlose Gegend. Von den über 5400m auf 3800m hieß es immer nur links und rechts nach unten. Es hörte einfach nicht auf! Der Kopf drückte jetzt wieder anders durch den Druckausgleich.
Während einer Paus verdrückte ich eine Dose Sardinen, die ich noch mit hatte. Auch dieser Abstieg hatte en Ende. Im ersten Dorf waren die Restaurants direkt mit dem Wanderweg verbunden. Man musste durch die Restaurants. Ein paar Nudeln und eine Cola waren gut. Bis nach Muktinath warn es eine weitere Stunde. Um 15:00 trafen wir im Hotel „Path to Dreams“ ein – ich war geschafft, konnte das alles kaum glauben.
Eine heiße Dusche nach den Tagen ohne Körperreinigung war super. Abends dann gab ich zwei Runden Bier aus. Mein Gebrtstagsessen war ein Yak Steak, was ebenso fantastisch schmeckte. Wir scherzten herum, hatten eine super Stimmung dank diesem Erfolg. Betrunken von zwei Bier, weil komplett gereinigt durch eine reichliche Woche straffen Wanderns in frischer Luft. Alles gut! Einfach ein super genialer Tag!






































































































































































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