Vor 7 wach und doch nicht munter. Schlimme schlaflose Nacht dank Mosquitos, hartem Bett und Ventilator. Half nüscht, die Tour startet um 8 und ich brauchte vorher Frühstück.
Ich ging wieder zurück Kreuzung mit dem Lucky Star Restaurant und siehe da, das war als einziges richtig geöffnet. Die gleichen Bediensteten, wie Abends standen da. Die müssen den ganzen Tag arbeiten. Harter Job.
Ich holte mir ein Frühstück – Curry natürlich und Aba. Der Kaffe schmeckte seltsam mit Milchhaut und weiß-nicht-was. Für 85 Ruppees war’s OK.
Zurück am Gästehaus wartete einer schon auf mich. Das war sicher der Sohn des Besitzers, der sicherstellen sollte, dass ich auf die Tour gehe. Ich fragte, ob ich Wasser mitnehmen sollte oder man es da kaufen kann. Er verstand kein Englisch, rief die Tour an. Den Herrn am anderen Ende verstand ich auch nicht – ich nahm einfach Wasser mit.
Ein Minibus kam, ziemlich voll und nach der letzten Abholung auch komplett voll. Unbequem war’s mit so vielen Leuten und ich auf der letzten Reihe. Einige Inder auch an Bord. Die Tour ist also auch unter Einheimischen bliebt.
Wir fuhren erst mal raus aus Fort Kochi. Überall hupen und stockender Verkehr. Ich war hundemüde. Da konnte ich nichts machen. Dann rummste es mal. Der Fahrer war einem Motorrad hinten drauf gefahren. Da gab’s ordentlich Gejammer in der lokalen Sprache draußen. Dann wurde das irgendwie geregelt und weiter ging die Fahrt.
Das Boot stand dann bereit, alle drauf. Im Schneckentempo schipperten wir über den Kanal. Zwei drahtige Inder, je einer vorn und hinten, hatten Bambusstangen in der Hand und drückten uns Venedig-Style in Fahrt. Das war alles sehr gemütlich. Auf dem großen Kanal war die Wassertiefe bis zu 6m. Der Job ist einer, den ich auch nicht jeden Tag machen will.
So ging es in schöner Ruhe auf den von Palmen gesäumten Backwater-Kanälen. Erinnerungen an die peruanischen Dschungel-Tour. Ein Stopp zeigte uns eine Art Manufaktur, wo Muschelschalen zu Farbe oder irgendwas verarbeitet werden. Die Prozedur wirbelte viel Staub auf, den niemand wollte. Dann gab’s etwas zu kaufen – allerhand Kochlöffel und andere Sachen aus Holz. Bilig, um €1, doch ich kaufte mit nur eine Tüte Tapioca Chips (30 Rupees), weil ich Hunger hatte.
In der Natur an den Kanälen wohnen doch einige Leute. Die meisten scheinen Selbstversorger. Das Leben läuft hier langsamer ab. Die Einheimischen auf ihren Booten paddeln in Ruhe herum. Nur einmal fuhr ein motorisiertes Boot vorbei.
Das Mittagessen war vegetarisch und schmeckte super. Es gab sogar Löffel. Eigentlich hatte ich das normale Essen von Hand erwartet. Ich unterhielt mich mit ein paar Koreanerinnen, die sich für Südafrika interessierten. Ein älterer Amerikaner der zweiten Gruppe neben war etwas mürrisch. Ich sollte mich mit Reiseerfahrungen aber auch etwas zurück halten, ist halt zu viel.
Mit einem Boot für beide Gruppe setzten wir auf die andere Kanalseite über. Dann fuhren wir mit den Vans zur Anlegestelle der kleinen Boote. Darauf passten nur um die 8 Leute mit einem Gondolier. In der Mittaghitze war’s gut, meinen Hut mit zu haben. Erst in den Seitenkanälen gab’s wieder Schatten und damit angenehmere Temperaturen.
Ein weiterer Stopp stand an, nichts besonders und eigentlich nur zum Kauf von Cinnamon oder so gedacht. Der Amerikaner hatte wohl ein Glas zerbrochen, sang dann was von Money. Komisch, aber ich klatschte mit. Er weigerte sich 30 Rupees für das Glas zu zahlen. Naja. Die Koeranierinnen empfahlen die Mongolei. Ja, war auch mal auf der Liste.
Die Rückfahrt mit dem Boot redete ich mit einem russischen Paar aus Jekaterinenburg. Die fanden Indien stressig, Kerala sei die Oase Indiens. Mich erwartet da wohl einige schwierige Orte, besonders Agra war wohl irre. Weniger Grün, mehr Stress. Keine sonderlichen Aussichten. Ein Zug kam mal mit 12h Verspätung an. Ich müsste da mal eine App ziehen, wo die Zugzeiten realtime angezeigt werden.
Im Bus nach Fort Kochi nickte ich oft weg. So müde heute. Am Gästehaus fragte mich der Besitzer nach der Tour. Alls gut. Ich schlief dann gut ein – bis Abends.
Als ich dann gegen 23:00 vor die Tür wollte, bemerkte ich, dass die Eingangstür mit einem Vorhängeschloss verriegelt war. Doch nicht mehr raus. Blog und gute Nacht.
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