Der Tag startete noch vor 3 Uhr morgens. Der Brasilianer im Zimmer machte sich auch bereit, packte sich gut ein für die Kälte. Ich verstaute mein Gepäck und wurde 3:30 vom Tourguide abgeholt. Ein paar Leute kamen gerade von ’ner Party zurück.
Wir spazierten durch’s dunkle morgendliche Cusco zum Minibus und redeten etwas. Ich sagte, dass ich wohl ein Pferd nehmen werde, wovon der Guide nicht so begeitert war. Man kann es auch ohne machen. Na gut, werden wir sehen.
Die Fahrt raus aus Quito dann im Morgengrauen. Nach ca. 3h kamen wir in die Berggegend und den Frühstückshalt. Es gab da doch mehr, als ich erwartet hatte – zwei Kaffee und ich war fit. Das Wetter war auch super schön, sodass ich mir etwas Sonnenschutz borgen musste. In inzwischen über 4000m Höhe brutzelte die Sonne bereits vormittags heftig.
Ich fragte vor dem Start in die Runde, wer ein Pferd nimmt. Niemand wollte das, sodass ich als Einziger das natürlich auch nicht zu Ross die Tour machen konnte. Als Alternative mietete ich einen Wanderstock für 5 Soles. Auf ging!
Die Gruppe war etwas geteilt. Auf der einen Seite eine Menge junger Israelis auf Nacht-Armee-Ferien, auf der anderes Seite ein paar Amerikaner, Kanadier und Franzosen und ich. Ich war gut akklimatisiert und hatte bis zum Pferde-Miet-Punkt keine Probleme. Die Kanadierinnen nahmen sich doch Pferde. Der Preis: 70 Soles return / 40 Soles one way.
Der Weg zum Rainbow Mountain schien recht einfach. 8km bis dahin ging es auf einem schönen Weg vorbei an Bergen, jedoch kaum bergauf oder bergab. Eine Community verlangte 10 Soles für die Passage. Ansonsten grasten ein paar Llamas am Wegesrand. Einfach super, die Wanderung.
Nach ca. 2h sah ich den Berg in der Ferne. Die ersten Leute waren sogar schon auf den Aussichtshügel geklettert. Das war doch einfacher als gedacht… doch zu früh gefreut!
Der letzte Anstieg auf den Berg und schließlich den Aussichtspunkt auf Vinicunca verlangte doch einige Körner. Die Luft war einfach dünn auf inzwischen über 5000m Höhe. Schwindel in der Anstrengung.
Oben angekommen bot sich ein fantastisches Panorama! Herrlicher Sonnenschein und weite Sicht boten einen genialen Ausblick mit schneebedeckten Bergen ringsherum. Ich knipste einige Panoramen und ließ mich sogar in einem Panorama ablichten. Der Tourguide erklärte etwas, dass sich durch die Tektonik dieser Berg mit den unterschiedlichen Gesteinsschichten und Oxydationen so hingesetzt hat. Im Hintergrund husteten viele Leute – ein Effekt der Höhe. Der Guide sagte, dass ich’s doch ohne Pferdel geschafft habe. Ich erwiederte „easy!“, worauf er lachte.
Hier oben war es doch ganz schön kalt. Ich hatte mir ja extra eine Jacke geholt, die ich bis zu letzt gar nicht gebraucht hätte. Der Wind pfiff doch heftig. Ein paar Hunde streunten umher. In der Ferne sahen die Hunde ein paar Vicuñas und jagten sie über die Hügel.
Meine Fuji spielte nicht so toll mit, HDRs blieben leider aus. Die verrückte Camera tat das Knipserei keinen Abbruch. Auch auf dem Rückweg schoss ich hunderte Photos. Die Kanadierinnen spazierten ebenfalls zurück und wir redeten etwas. Lange lief ich auch alleine und freute mich über diese super Tour – besonders das Wetter.
Zurück in unserer Tour-Baracke gab’s ein Mittagessen. Die Heimfahrt ging auch gut über die Bühne, sodass wir noch vor Anbruch der Dunkelheit wieder in Cusco eintrafen. Ich sprang an einer günstigen Stelle raus und checkte wieder in’s Hostel ein.
Die letzten paar Nächte bin ich im Deluxe 8 Bett Dorm. Deluxe heißt, das die Betten Vorhänge haben. Ansonsten war das Zimmer fensterlos und damit zu dunkel. Meine Hände hatten heute zu viel Licht abbekommen und waren tiefrot verbrannt. Die Rezeptionistin konnte gar nicht glauben, dass heute so schönes Wetter am Vinicunca war. Nach einer Dusche und etwas chillen schließlich war der Tag recht fix zu Ende.
Damit habe ich die für mich wichtigste Tour geschafft. Vor fünf Jahren war der Rainbow Mountain sicher auch schon im Angebot oder ich beachtete ihn nicht. Die meisten sonstigen Touren und Ausflüge kenne ich. Super happy, dass alles so gut klappte. Ein toller Tag!
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