Adam’s Peak, Zug nach Ella

Schon ganz nett, ich kam gegen 2:30 auf die Beine. Zu Hause kann ich um diese Uhrzeit kaum schlafen. Eine kurze kalte Dusche weckte mich auch auf und ab ging die Post – nach 3 machte ich mich auf den Weg.

Den iPod touch nahm ich als Taschenlampe – in einem Wasserfesten Beutel in die Hose am Bauch gesteckt. Ich ging zügig, sah ein paar Leute auch laufen und dann merkte ich, dass ich ich meine Camera vergessen hatte!

Interessant, dachte ich – also ging’s schnurstracks zurück in’s Hotel. Jetzt machte ich im Laufschritt los – es war inzwischen 3:30 und Sonnenaufgang sollte lt. Google um 6:07 sein. Wenn die Prognosen der Touristenführer stimmen, braucht man 2-3 Stunden bis hoch.

Vorbei an ein paar Statuen und dem Tor schlängelte sich der in der finsteren Nacht den Berg hoch. Kaum Mondschein heute und somit ein toller Sternenhimmel. Keine Wolken, die Regen bringen würden – alles passte. Ich kam gut voran, habe wohl doch noch ganz nette Form, trotz meiner Halsprobleme. So überholte ich nach und nach Leute und hatte weniger Bedenken, den Sonnenaufgan zu verpassen. In einem Teestopp traf ich sogar die Australier, die gerade für das letzte Stückchen aufbrachen. Sie wollten 2:30 starten und ich hatte sie eingeholt. Das war ein hartes Stück Arbeit und meine Beinmuskeln brannten inzwischen ordentlich.

Jetzt gönnte ich mir auch eine Kaffeepause (nur 80 LKR hier oben) und ein paar Müsli-Riegel. Die Stufen waren inzwischen doch ganz schön heftig. Über 5000 davon hatte ich am Ende in den Knochen. Wohnweilich und dank einem Bloghinweis, hatte ich ein Wechsel-T-Shirt dabei. Man kommt doch extrem in’s Schwitzen und jetzt hatte ich T-Shirt, Pullover und Hoodie an, konnte dem pfiffigen Wind trotzen. Viele Leute warteten in einem Tunnel. Meine Zeit vom Tor bis hierher 1h 45min – gestoppt mit runtastic.

Langsam kam Licht am Horizont auf alle setzten sich in Bewegung. Der Tempel ganz oben war voller Leute und Handies. Ausschließlich Touristen, wie ich das sehen konnte. Ein Tempelmeister kam und schimpfte wie wild, da wir mit Schuhen da oben waren. In der Kälte auf nassem kalten Stein holt man sich da eine Erkältung aber das interessiert nicht – „It’s a Temple“. Eigentlich sah die Platform da unten weniger nach Tempel aus aber er wusste mehr Bescheid und jagte alle davon. Um 6 Uhr musste er den Tempel erst öffnen. So schaute ich den Sonnenaufgang weiter unten an, während oben dann der Gong ertönte.

Ich knipste meine Panos und zog mir danach oben doch mal die Schuhe aus, ob eben auch ganz oben gewesen zu sein. Den Buddha/Adam/Shiva-Abrduck konnte ich nicht sehen, da war wohl eine Tür davor. Der Ort hier ist jeder Religion heilig und deswegen ist dieser Berg eine populäre Pilgerstätte. Jetzt mit vielleicht 100-200 Westlern war vielerorts immer jemand vor der Cameralinse. Tausende passen hier eigentlich gar nicht drauf, weshalb dann der Berg nur voller Leute sein soll.

Die Sonne war aufgegangen, versteckte sich jedoch hinter einer Wolke. Die Landschaft Sri Lanks ist aus der Höhe sehr schön anzusehen. Der Morgennebel, die vielen Seen und Bäume sahen toll aus. Die Photos geben da einen besseren Eindruck.

Auf dem Weg nach unten machte ich Frühstück mit einem echt scharfen Roti und traf die Aussies wieder. Ein Neuseeländer war auch dabei und ich quatschte später mit ihm viel über alles. Er lehrte Graphikdesign in China, macht quasi Promotion um Austauschstudenten nach Neuseeland an seine Uni zu bekommen.

Wieder im Hotel schließlich packte ich meine Sachen und zahlte meine Rechnung (2270 LKR). Der Fahrer war pünktlich da und so ging’s dann auch bald los wieder zurück zum Bahnhof.

Der Ticketverkauf war noch geschlossen aber jeder bekam sein Zugticket. Der Zug kam auch etwas später als gedacht. Lustig fand ich die Hunde. Die schlafen einfach überall, auch auf dem Bahnhof. Einer legte sich in’s Gleisbett. Als dann die planmäßige Abfahrtszeit näher rückte, nahm ein Local den Hund von den Gleisen und setzte ihn auf dem Bahnsteig ab, wo der Hund einfach weiter schlief. Ich sah das, lachte und guckte mich um – ein paar andere lachten auch – war eine süße Szene. Die Hunde sind halt echt geduldig.

Der Zug kam an und war schon ziemlich voll. Einer der Australier hatte noch sein Surfbrett dabei, was er aber doch verstauen konnte. Meinen fetten Rucksack bekam ich aber nirgends unter. Ein Platz an der offenen Tür war aber OK. Ich hatte meine Rucksäcke da und setzte mich auf die Flipflops. Tolle Aussicht ohne Fenster dazwischen. Ich konnte viele Photos machen und war voll zufrieden.

Einschlafen sollte ich an diesem Platz aber nicht. Der Zug wackelte auf der kurvigen Strecke und bei offener Tür und teilweise tiefen Schluchten oder Brücken nahm ich doch immer mal einen Halter zur Sicherheit. Die Fahrt war eine der schönsten, die ich bisher fahren konnte. Die Landschaft Sri Lankas ist fantastisch und tatsächlich – je später es wurde, desto regnerischer wurde es.

In Ella schließlich checkte ich schnell Unterkünfte. Der Tuktuk Mann wollte mich woanders hin verschiffen doch da niemand nach Hupen raus kam, ging’s zum von mir bevorzugten Freedom House. Die hatten 4 Zimmer frei, sollte klappen. Der besitzer und Tuktuk Mann diskutierten dann, fragte mich ob der Tutktuk oder ich selbst hierher wollte. Ich wollte ja selbst hierher, das strich dem Tuktuk die Kommission – 500 LKR. Tja, dumm für ihn.

Ich handelte den Preis auf 2500 mit Frühstück herunter, wobei das etwas außerhalb meines Budgets liegt. Das Freedom house ist aber etwas besser als andere 2000er Unterkünfte. Ich chillte erst mal, ging schließlich Abends noch ein Roti essen und war zurfrieden. Was für ein langer und erlebnisreicher Tag.

Der Tag heute war sicher der Höhepunkt dieser Sri Lanka Reise.