Hebron

Morgens traf ich mich mit einem Deutschen. Wir wollte nach Hebron, um das Bild von Israel mit einem Abstecher in die palästinensischen Gebiete zu komplettieren. Mit dem angeblich kugelsicheren Bus 160 ging’s dann los, viel Armee auch dabei.

Wir sollten aussteigen aber das war die jüdische Siedlung Kiryat Arba. Ich fand das nicht weiter schlimm, hatte das so erwartet. Wir drehten eine Runde durch die Siedlung, die sauber, neu und langweilig aussah.

Runter an einem Checkpoint saßen zwei alte Männer, die uns den Weg wiesen. Einer um die 70 sprach Deutsch und Russisch. Sein Russisch verstand ich besser. Wir spazierten durch eine gemischte Zone und fragten uns nach dem Weg. Die israelischen Soldaten sind dabei nicht hifsbereit. Sie bleiben freundlich aber an einem Checkpoint fragten wir nach den Abraham Moschee, von dieser der Soldat nichts wusste – sie war nur direkt über die Straße. Ihnen wird sicherlich untersagt, Auskunft zum palästinensischen Teil zu geben. Na gut…

Wir kamen zum gesicherten Eingangstor zur Altstadt Hebrons. Wie ich schon von einem Franzoßen wusste, warten dort junge Typen, die Touren anbieten. Ich traf gleich ein Pärchen aus dem Zimmer, was gerade ihre Tour beendete. Die Frage nach dem Preis von denen fanden unsere typen nicht gut – 30 Shekel sagte er mir auf Deutsch. Die Palästinenser sagten gleich, dass ihr Kumpel kein Englisch spräche. Sowas war mir gleich unsympatisch, für mehr Kohle den Landsmann runtermachen.

Wir bekamen eine einseitige palästinensische Sicht der israelischen Siedlungspolitik präsentiert. Die 300 Siedler der Stadt werden von einem vierfachen an Soldaten geschützt. Unser Tourguide machte das Verhältnis eher 1 zu 8. Zum Freitag waren fast alle Geschäfte geschlossen. Auch sonst war wenig los, weil eben die israelische Armee keine Wohnungen oder Geschäfte unter ihren Wachtürmen auf den Dächern duldet.

Die Straßen waren mit Maschendraht überdacht, weil aus angeblich die jüdischen Siedler ihren Müll auf den arabischen Teil abladen. Darunter war ab und zu auch mal ein großer Steinsbrocken, den man niemanden auf den akopf wünscht. Ich fand das alles deprimierend, weil hier auf absehbare Zeit wohl kein Frieden einkehrt. Die Siedler sind radikal, kommen jedoch kaum aus israel – mehr Frankreich, Russland usw.. Die Leute, die hier in Hebron bleiben, werden in der Stadt ordentlich behindert. Überall Checkpoints und gesperrte Straßen.

Für uns war die Tour dann auch an einer Straße beendet, die für die Guides gesperrte Zone war. Wir zahlten beide je 50 Shekel – also €10 und liefen die Runde durchs israelische Gebiet zurück zum Eingang.

Ich fand die Tour interessant aber eben auch traurig. In einem Imbiss an der Bushaltestelle holten wir was zu essen und machten uns Gedanken über den Heimweg. Ein Tourbus kam vorbei, wollte uns aber nicht mitnehmen. Der Ladenbesitzer bot uns an, uns zur Siedlung zu fahren. Jetzt 14:30 läuft wegen dem anstehenden Shabat nichts mehr.

Wir fuhren zu einer Bushaltestelle, wo schon andere als Anhalte warteten. Einer sang mit ’ner Ukulele. Nach und nach kamen Autos, sagten die Richtung an unnd sprangen rein. Wir musste zurück nach Jerusalem und hatten keine 10 Minuten gewartet als ein Van und mitnahm.

Das klappte super und wir wurden in den Nähe des Busbahnhofs in Jerusalem wieder rausgelassen. So hörten wir um 16:00 auch die Sirene, die den Shabat einläutet. Ab jetzt wir nicht mehr gearbeitet und die Straßen waren tatsächlich sehr leer.

Wir kamen gut im Hostel an und waren froh, dass der Trip so gut gelaufen war.

Um 18:00 war das Shabat Dinner angekündigt. Zu dieser Zeit legten die Lete aber erst los. Es dauerte noch zwei Stunden bei heftigem Hunger, bis es dann endlich los ging. Gut 50 Leute hatten sich für das Essen eingetragen. Wir wurde über die Bedeutung des Shabat informiert, ein paar Gebete / Gesänge gab’s auch vorher. Das Essen war gut.

Ich war müde und entschuldigte mich nach ein paar Gesprächen dann. Wieder ein interessanter Tag. Morgen früh dann eine organisierte Tour,