Mein Handy hatte ich auf 4:10 gestellt. Zeitgleich wurde wir vom Guide geweckt. Irgendwie träumte mein halbes Hirn schon gestern abend, denn ich konnte mein‘ Photo nicht finden. Das kann doch nicht wahr sein!
Nachdem ich noch wie wild in meinem Rucksack wühlte, sagte mir der Guide, dass er gestern eine von der Holzbank in den Bus geschlossen hatte. Ich hatte die doch tatsächlich beim Sternenknippsen vergessen — oder sie war mir aus der Tasche gerutscht. Jedenfalls hatte ich die Digicam wieder und ich war heilfroh! Thanks!
Wir fuhren zurück in den Park zum roten Stein. Midnight Oils „Beds are burining“ wurde gespielt. Ein Song, der in den 80’ern zur Rückgabe des Uluru Nationalparks an die Aboriginals appellierte. Der Sonnenaufgang ließ auf sich warten. Ganz langsam wurde der Himmel heller. Die Sterne verschwanden. Als die ersten Sonnenstrahlen den Stein trafen, färbte er sich von einem grau nach rot. Es sah Klasse aus und je heller es wurde, je mehr leuchtete auch das Rot.
Viele Touristen trafen schon vor Sonnenaufgang in der „Sunrise Viewing Area“ ein und alle knippsten um die Wette. Wir wurden vor den „German Tourists“ mit Campervans gewarnt, die so früh auch mal die Straßenseit verwechseln oder überhaupt gern von der Straße abkommen. Heute ging alles gut und ich bekam auch ein paar gute Bilder hin.
Als nächstes Stand eine Umrundung des Ayers Rock an. Eine Besteigung ist nicht verboten. Der Guide klärte uns nochmal über die Anmaßung einer Besteigung aus Aborginal-Sicht auf. Wer da imer noch ‚rauf will, musste schon sehr egoistisch sein aber der Pfad war heute sowieso gesperrt — aus welchem Grund auch immer.
Die Umrundung sollte etwa 2h dauern. Es gab wieder einige heilige Stätten, die nicht abgelichtet werden dürfen. Strafen um die AU$5000 sind da drin. Sine Cam wird man natürlich auch los. Auch die knippsbaren Stellen sahen schön aus und in der Hitze kamen wieder die Fliegen. Generell hat immer ein-zwei Dutzend solcher Fliegen um den Kopf schwirren. Ohne Sonenbrille gehen sie auch in die Augen. In den Ohren brummte es auch oft.
Man kann also ständig mit den Händen wirbeln. Einige Leute laufen in Imker-Style mit Fliegennetz herum. Ganz so weich bin ich dann auch nicht. Ist eben nur lästig…nervig.
Nach der Umrundung nahm uns der Guide noch zu einer speziellen Stelle. Die Felsmalereien sahen nett aus, die „Wave-Cave“ war super. Wie eine riesige Welle wölbte sich der Stein. Hier warteten junge Aboriginals auf ihre „Weihe“ und drei versteinerte Jungen waren da nach einer Geschichte auch noch drauf. Kaum jemand photographierte. Ich hatte allerdings kein Verbotsschild gesehen.
Gegen 10:00 gab’s Mittagessen. Eine ältere Frau, die sich nur auf französisch unterhalten konnte, hatte wohl ihre Brille im Swag vergessen. Der Guide zeigte sich nicht gerade kooperativ, da er vor sowas warnte. Wir fingen einfach alle an, die Swangs aufzurollen. Eine Britin fand sie – das dauerte keine 2 Minuten. Danach machten wir uns auf den Weg zum Kings Canyon. Mitten im Outback fuhr der Bus einen Sandweg rein. Feuerholz sammeln!
Wir brauchten große Stämme. Erst mal wollte der Führer „witchetty grubs“ finden. Das sind dicke Raupen, die in hohlen Wurzelns eines Strauchs leben. Er buddelte mit dem Stock in der Erde und holte schließlich ein paar der Viecher heraus. Die erste dicke, fette Raupe war der Star. Sie fühlte sich weich an. Immer wieder witzig, wieviel Überwindung Japanerinnen brauchen und wie das gequieckt wird. :-) Er fand noch 2 weitere, während eine beim Auseinanderbrechen einer Wuzel zermatscht wurde.
Das Feuerholz war nach eine Weile zusammengezogen. Die Hitze im Outback ist krass. Alles ist ausgetrocknet. Nach ein paar Metern in der Gegend sieht alles gleich aus! Büsche und verkohlte Baumstämme. Wer hier ohne Karte und Kompass unterwegs ist, hat verloren. Selbst nach nur 50m musste ich mich schon an Spuren und Stimmen orientieren. Wie im Irrgarten.
Das Feuerholz wurde aufgeladen. Nur eine Raupe war übrig. Der Guide ärgerte sich zusehends, da seine staubige Arbeit mit 2 freigelassenen Raupen endete. Die letze sollte es zum Abendessen geben. We’ll see.
Wir machten erst mal im „King’s Canyon Resort“ halt, wo ein Pool eine gute Abkühlung beschehrte. Die weitere Strecke zur Campsite war abenteuerlich. Er spielte die Mission Impossible Musik und schwamm mit dem Bus über einen staubigen Sandpfad. Der „Adventure“ Pfad darf wohl nicht befahren werden aber ist eben lustiger. Wir kamen gut an. Zum Glück gab es keine Schaufelaktion. Coole Fahrkunst mit dem Anhänger.
Wir bauten ein Lagerfeuer. Das trockene Holz brannte wie Zunder. In der Hitze gab’s so noch mehr Hitze. Die Wartezeit zum Essen vertrieb ich wir uns mit ein paar fliegenden Plastiktellern oder Stöcken. Die Freundinnen aus England waren besonders witzig und cool. Mit denen gab es immer gute Stimmung. Durch den Staub sah am Ende auch der Rest der Gruppe lustig aus. Das wurde uns aber nicht gedankt. :-)
Das Essen kochte in kleinen Feuergruben im Lagerfeuer. Hühnchen in vielen Sorten und bissel Gemüse waren genau das, was alle jetzt brauchten. Es schmeckte super und alle waren zufrieden. Der Höhepunkt zum Schluss: „witchetty grub“. Wer sie wohl essen wollte?
Die Japanerinnen schieden schonmal aus. Iiiiieh! Ich wollte. Na klar, weil es eben Bush-Food ist und ich sonst wohl kaum eine Raupe esse werde. Eine der beiden Engländerinnen wollte auch — die andere war Vegetarierin. Die anderen wollten das sehen. Oh man!
Sie wollte zuerst, dann sagte ich na klar — „if you want“ — dann hatte ich dort den Vortritt. Raupe in die Hand, Hälfte abschätzen und ein Biss. „Uh, Iiieh, Bäh,…“ — die Kommentare waren entsprechend. Das Haut war sehr zäh und ich musste das Ding ganz schön ziehen, bis ich meine Hälfte im Mund hatte. Ich hatte übgerhaupt kein Probleme damit, das Ding zu essen. Sie sah irgendwie essbar aus. Mir tat nur die Raupe bissel leid, dass sie heute auf der Speisekarte stand. Es tropfte irgendwas grünes auf die Erde. Naja, die Inneren sahen nicht so lecker aus.
Überraschenderweise schmeckte ich fast gar nichts. Die Engländering, die ihren Teil inzwischen auch kaute (den Kopf isst man nicht mit) konnte auch keinen Geschmackt definieren. Der Guide sagt was von „Egg, maybe?“. Naja gut, schmeckte bissel nach Ei. Eine ganze hat soviel Protein, wie ein Steak. Irgendwie mussten die Aboriginals ja hier tausende Jahre überleben…und ich hatte ein zusätzliches halbes Steak im Magen.
Ich machte einen Teil des Abschwaschs und wir unterhielten uns noch bissel. Der Guide machte eine kleine Tour zu einheimischen Tieren. Wir sahen ein paar winizige Lizards und eine megagifttige „Whiteback“ Spinne auf dem Männer-Klo. Die war klein, hatte schon Eier gelegt und war trotzdem nicht auf dem Photo zu sehen. Nur nicht ärgern…mate
Da wir auch morgen wieder gegen 4:45 aufstehen sollten, ging es wieder in die Swags. Ich erfuhr, dass die ältere Frau aus der Schweiz kommmt. Hey, da kann ich mich doch auf Deutsch unterhalten! Morgen dann. Jetzt mussten wir erst mal schlafen und wieder war der Himmel voller Sterne. Langer toller Tag – kurze schöne Nacht.






























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