Ich wachte zu zeitig auf. Da die Hostelzimmer neben der Küche liegen, gibt’s Lärm. Eine Amerikanerin musste auch über eine Stunde lang über Russland erzählen. So war’s aus mit der Nachruhe und ich stand vor 11 auf.
Nach der Dusche war mir noch nicht ganz klar, wie die Reise für mich weitergeht. Ich muss definiiv zurück. Den Projektstart will ich nicht vermasseln, schließlich wartete ich seit Monaten auf die Verträge. Jetzt ist alles wieder weit weg. Weiter reisen kann ich aber auch nur, wenn die Firma wieder stabil läuft.
Mit dem Texaner ging ich was mit XIT Café essen. Es war fat Mittag, als erst mal was mit Chicken und Kartoffeln, was fein abgewogen und aufgewärmt wurde. Dazu einen Espresso. Dann noch einen Cappucino und eine Art Karamel Schichtkuchen, dann noch ein Käsekuchen. Ja, da staunte man nicht schlecht und ich hatte immer noch Appetit. Der Körper musste wohl was nachholen.
Ich packte fix meine Sachen. Der Hostelbesitzer wollte uns zum Bahnhof fahren und erklärte mir, wie ich am besten über die Grenze komme. Gedanklich hatte ich mich auf den Zug fixiert, doch er empfahl einen Minibus (Nr. 208). Der kostet nicht mal 10 Hryvna (€1,50) und fährt bis Endstelle Grenze. Dann dort zu Fuß übertreten und dort wieder in einen Minibus, der zum Bahnhof nach Przemysl fährt. Von dort ganz normal mit dem Zug nach Krakau. Das klang super einfach…
…war es dann aber doch nicht. Irgendwie dämlich verlor ich nach dem Aussteigen den Kontakt zum Fußvolk. Ich wollte noch meine letzten Hryvna umtauschen und kam vom Pfad ab. Ich lief schnurstracks zur Autokontrolle. Das war aber falsch. Die Grenzer wunderten sich etwas, was ich da will. Ich hätte einfach zurückgehen sollen aber nun war’s zu spät.
Ein Ukrainer, der seit 9 Jahren in D lebt nimmt mich in seinem Transporter mit rüber und hätte mich sogar in Chemnitz abgesetzt. Im Auto dauert der Übertritt über eine Stunde. Da stand man auch mal eine halbe Stunde ohne einen Zentimeter Raumgewinn. Der Eintritt in die EU wird gut überwacht und neben der Bahn laufen die Fußgänger. er brachte auch schonmal 9h hier zu – mit 2 Kindern. Er hat in Köln ein kleines Taxigeschäft. Angeblich trickst jedes Taxiunternehmen mit der Steuer. Wenn da mal kontrolliert wird, geht jede Firma „platt“.
Ich fühle mich nicht so wohl. Dann kommt noch ein Russe als Anhalter mit, ich danke und steige in Przsemysl aus. Das wäre alles zu einfach, wenn ich schon gegen 3 in der nacht wieder in Chemnitz wäre. Er hatte schon gut 1200km aufm Buckel heute. Dann ärgere ich mich doch zum Ausschlagen des super Angebots. Es fängt an zu Regnen und bis Krakow ist es auch sehr weit. Zuerst geht es in einem Bummelzug nach Rzeszow.
Umsteigen.
Die Zugfahrt nach Krakau dauert ewig und ist mega-unbequem. Im letzten Wagon des „D“ Zugs sitzen nur Polen. Sitze gibt es nur 2, der Rest sind Bänke oder Heizkörper. Ich weiß nicht, was der Sinn des Dings ist — wohl, um irgendwelche Sachen zu transportieren. In der Mitte ist jedenfalls alles frei.
Dann war ich wieder da. Es ist immer merkwürdig, so schnell wieder an einen fremden Ort zurück zurück zukehren. In Krakau war ich vor 4 Nächten. Jetzt kenne ich mich schon im Weg aus, Checke im „Mama’s Hostel“ ein.
Dort herrschte eher Schulausflug-Atmosphäre. Leider nur eine Nacht – morgen wäre alles ausgebucht. Viele jüngere Leute bei Mama’s ein lustiger Londoner im Zimmer, dann noch ein Chilene. Im Flamingos waren einige Gleichaltige. Unter 20jährige besoffene Engländer haben auch was witziges, nerven aber auch schnell. Ich wäre gern ausgegangen aber heute musste ich absagen. Der Gesundheit zu liebe.
Kurzes Gespräch mit ein paar Leuten aus Adelaide. Ich verdrückte mich aber schnell. Die Kratzestimme macht Conversations für mich weniger locker.
Draußen herrschte regnerisches Wetter. Die Musik läuft auf der 750 Jahrfeier-Bühne. Für den Magen gab’s wieder ’nen Kebab (Chicken Scharf)+Sprite.
Am PC nahm ich die IP-Daten auf. Das WLAN hatte keinen DHCP an. Mit manuellem Fixen der Verbindung hatte ich nun auch schnelles Internet im Zimmer.
Morgen geht’s wohl weiter nach Wroclaw. Ich würde noch so gerne Wochen hier bleiben. Ich muss mich echt zum Weiterfahren zwingen aber noch bissel auf dem Rückweg sehen.


















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