Ich verschlief’s ’ne Stunde und kam erst um 10 auf die Beine. Ärgerlich, denn ich wollte mein Tajikistan Visum beantragen. Die Botschaft ist erst mal nur bis 12:00 geöffnet.
Glücklicherweise standen noch ein paar Frühstücksteller bereit, was Zeit sparte. Ich hörte ein paar Gespräche mit. Ein Australier hatte sich wohl das Afghanistan Visum geholt. Naja, nicht auf meiner Liste.
Ich kam kurz vor 11 los, bekam per Yandex Taxi eine Fahrt zur Botschaft (120 Som = €1,50) in ca. 20′ Fahrt.
Dort dann war das nur ein kleiner Raum. Eine Frau mit Baby, was einfach brabbeln herumlag hatte irgendwelche Probleme. Ich ließ mir den Antrag ausfüllen und wollte auch den Pamir Highway Permit. Ich hoffe, das reicht dann alles. Passbild hatte ich auch dabei, wurde wiederverwendet von einem anderen Antrag.
Der Mitarbeiter sagte mir, dass ich das Visum morgen um 10 Uhr abholen könne. Das war doch eine Enttäuschung aber ich nahm das ohne Widerworte hin. Eigentlich hatte ich die Abholung am Nachmittag erwartet. Also wieder mit dem Taxi zurück zum Hostel, Sachen verstaut.
Ich las dann weiter über die Reiseroute und chattete mit einem Kumpel, der gerade in Afrika auf Millionen wartet. Mal sehen, ob das Treffen klappt. Ich habe da meine Zweifel. Es gibt eben schon Prioritäten, ha. Ich ärgerte mich nebenbei immer noch zur gestrigen fatalen Entscheidung zum EU Leistungsschutzrechts. Ich kann es nicht fassen, wie die dämliche EU das Internet kontrollieren will. Die letzte Hoffnung ist das Frühjahr zur endgültigen Abstimmung und entsprechend heftige Proteste, die da im Vorfeld wohl kommen werden.
Was also machen mit dem angerissenen Tag? Für den Buarana Turm wäre vielleicht noch Zeit gewesen. Das Ding ist zum Klettern bis 17:00 geöffnet, doch mit 2h fahrt und dann nochmal Taxi wurde das nun gegen 13:00 auch etwas knapp. Sonstige Routen und Wanderungen kurz außerhalb Bishkeks hatte ich nicht geplant also blieb mir nur etwas spazieren übrig.
Ich ging zum Panfilov Park und Ala-Too Platz. Ich probierte heute mal die kirgisischen Drinks, die an jeder Straßenecke verkauft werden. Bäh, auf den ersten Schluck. Shoro gibt’s in einigen Ausführungen für ca. €0,15 (10-12 Som) in 0,2l. Das Ding ist fermetierte Getreide mit Tierfett oder Butter oder irgendwas. Ein eigentümlicher Geschmack aber so salzig und komisch, dass ich da noch eine andere Richtung probierte. Das ist doch ein Spaß, wenn man was findet, was die Geschmacksnerven noch nicht kannten. Die Geschichte er Erfinder ist auch nett: die hatten 4 Schafe der Mutter verkauft und auf dem Markt das erste 80l Fass in ein paar Stunden komplett verkauft. Dann wurde es eine Firma, die nun 70 Tonnen davon produziert. Als ich das alles las, fragte eine alte Frau neben mir, ob ich helfen könne, ihre Handtasche zu öffnen. Sie lachte, war wohl aus China und ja der Reißverschluss war bissel kaputt. Ich bekam’s aber hin und wir redeten etwas – sie konnte das übliche „Sprechen sie Deutsch“ und hatte bis zur fünften Klasse Deutsch gelernt. Naja, bei mir ist Russisch auch lange her.
Ich ging weiter, kam an einem Café vorbei, was einen kleinen Garten hatte. Ich wollte was kirgisisches, die die Suppe gab’s nicht, sodass es wieder Soljanka und mal ein paar Dumplings wurden. War OK, nicht besonders gut (350 Som = €4,40). Dann zum GUM oder „ZUM“, wie das hier heißt. Untere Etage voller Mobilfunkbetreiber. In vielen Ostblockländern mit Depri-Infrastruktur funktioniert wenigstens schnelles billiges Internet. Da kann man eben schnell auf Facebook dem Alltag ein paar Endorphine entlocken.
Interessant war in der wohl 5. Etage die Souvenirabteilung. Da gab’s ganz nette Sachen, sogar T-Shirts zu den World Nomad Games. ja, in zwei Jahren wieder aber dann in der Türkei und ich ärgere mich noch immer, dass ich die um ’ne Woche verpasst habe. Na gut, etwas kaufte ich dann doch – ein paar Kopfhörer. Ganz billige nur für Audiobooks (€1,90) mit Schnürsenkel-Kabelummantelung.
Da hörte ich wieder Quatsch an, Krishnamurti usw.. Die Sonne war inzwischen wieder hinterm Horizont verschwunden, sodass ich zurück in’s Hostel schlenderte. Ich habe das Gefühl, Bishkek nun doch genug zu kennen. Morgen müsste ich einen Trip machen. Ich zahlte noch eine Nacht und könnte Samstag schon weiter. Wochenende sollte man normalerweise den Locals die Ausflugsziele überlassen. Mal sehen.
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