Guter Dinge saß ich nach dem Auschecken noch etwas im Hostel am Computer. Auf dem Weg zum Bahnhof suchte ich lange, bis ich einen Friseur fand. Alles klappte.
Auf dem Bahnhof in Vilnius wurde dann mein Pass kontrolliert. Ich stieg in den neuen kleinen Zug, der vom Typ wie der MRB Zug Chemnitz/Dresden schien. Alles neu und sauber – bereit für die Abfahrt.
Ich nutzte mein Internet, was bis zur Weißrussischen Grenze gut ging. Da vergaß ich dann Roaming auszuschalten, doch dann kam nochmals die Grenzkontrolle. Den Einreiseschein hatte ich schon ausgefüllt, gab ihn ab und dachte, es sei alles OK. War aber nicht. Ein Grenzer informierte mich, dass ich ohne Visum nur auf den Minsker Flughafen in Weißrussland einreise könne. Oh je! Ich hatte mir die ganzen Regeln nicht so richtig durchgelesen. Ein Sofort-Visum gab’s schon seit Jahren in Minsk.
Ich packte meine Sachen und musste aus dem Zug. Das Gepäck konnte ich im Grenzer-Haus gleich am Bahnhof verstauen, denn eine Grenzerin ging sofort mit mir zum Bahnhofsschalter, um das Ticket zurück nach Vilnius zu kaufen.
Das dauerte mehr als eine Stunde! Das Problem war, dass durch einen Computerausfall, die einzige Beschäftigte die Tickets per Hand schreiben und ausrechnen musste. Die ganzen Platzreservierungen mussten per Telefon abgeklärt werden. Ein Mann hatte einige Ticket bestellt und die Schlange wurde immer länger. Schließlich wurde es ein paar Weißrussen zu bunt, da ihre Lokalzüge bald abfuhren. Mit Klimpergeld kamen die Leute endlich an ihre Tickets aber ich stand weiter da.
Per VISA konnte ich meine Rückfahrkarte kaufen. Dann draußen kam das Fahrkartenmädel nochmals an. Sie hatte irgendeinen Fehler gemacht. Die Fahrkarte wird dann vorbei gebracht. Inzwischen gingen wir zurück. Als die Grenzerin dann ihrem Vorgesetzten Meldung erstattete, warum das alles 1½h dauerte, fasste er sich nur an den Kopf.
Ich hatte ein Zimmer, Wasser, Strom und auch bissel was zu essen. Viel Zeit bis zum Zug nach 21:45. Die Zeit nutzte ich zum Photos sortieren. Die Stunden vergingen. Meine Enttäuschung hielt sich etwas in Grenzen. Es ging mehr um’s Geld und den ganzen Zeitplan. Ein Hostel hatte ich in Minsk reserviert, was nun eben auch eine Nacht abbucht.
Als es Zeit für die Rückkehr war, wurde ich wieder in Begleitung zum Bahnhof gebracht und auch beobachtet, dass ich wirklich in den Zug einsteige. Die Weißrussen waren alle sehr freundlich. Einen Fuß setzte ich in das Land aber das war eben nicht genug.
Im Zug dann wieder mit EU Netz las ich die kompletten regeln durch. Die waren doch umfangreicher: Ein-/Ausreise nur über Minsk (MSQ), Krankenversicherung mit €10.000, Geldmittelnachweis, nur 5 Tage.
In Vilnius ging ich zum McDonalds, hatte Hunger und checkte, wie es nun weiter gehen müsste. Kayak sagte: morgen früh gab’s einen Flug nach Kiev für €65 – um 7 Uhr. Den Flug kaufte ich. Dazu lohnte sich nicht mal mehr Hostel heute Nacht. Ich müsste also durchmachen. Nach Mitternacht tauchten Bettler und komische Gestalten auf. Der Laden machte zu und ich musste raus.
So schlürfte ich durch die Straßen. Montags war wenig los und ich fühlte mich nun auch eher wie ein Obdachloser. An der Salteno Disco dachte ich, dass ich da am ehesten meine Stunden verbringen könnte. Ich konnte ein paar Sachen in Spinten verstauen und gab den restlichen Rucksack an der Garderobe ab.
Ein Bier und viel gucken. Die Kinder tanzten und meine Zeit verstrich. Nach 3:30 dann legte ich langsam wieder los. Der erste Bus zum Flughafen fuhr erst 4:40 aber bis zur Haltestelle war es ein Stück. Mannomann – jetzt’s doch noch eine Chaos-Reise.
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