Der letzte geplante Wandertag auf dem Annapurna Circuit stand heute an. Die Schweden kamen zwei Stunden vor mir in Bewegung. Ich machte langsam und zog nach dem Frühstück müde los.
Ein Checkpoint lag gleich an der Ortsgrenze. Mein Ziel heute war Tatopani und damit das Ende der normalen Strecke. Der Wind pfiff und fegtte mir den Hut vom Kopf. Da kullerte er erst vor mir herum, hätte ihn vielleicht noch mit dem Wanderstock festsetzen können, doch dann flog er nach unten, auf einen Vorsprung – nicht mehr sicher zu erreichen. Doch ein Verlust heute noch…
Mit immer mehr Wolken kündigte sich der Regen an. Die Leute schienen öfters missmutig auf dem Weg, immer weniger kam das „Namaste!“ zurück. Dann ging der Regen los.
Ich fand etwas Unterschlupf an einem Busch, während die Jeeps an mir vorbeibrausten. Nach dem Schauer minimierten sich wenigstens die ständigen Staubwolken der Fahrzeuge. Die Landschaft war OK, es ging halt immer weiter am Fluss entlang.
Nach ca. 3h kam ich endlich in Dana an. Im Restaurant sah ich Schweden. Einer lag flach, war auch geschafft heute – wie eben auch ich. Ich kaufte mir Knabbersachen, bestellte ein reichliches Mittagessen. Sogar ein Schokopudding ging, der in heißer Form als Suppe gereicht wurde. Egal, Kalorien waren nötig. Dann kam ich mit einem heftigen Gewitter doch nicht so schnell weiter. Es goss aus Eimern, ich las in „Ready Player One“.
Endlich weiter und immer weiter bergab. Ich musste mit neuem Flüssen zurecht kommen und hatte bei einer Überquerung doch Bammel, im Bach zu landen. Dank Stock schaffte ich den Hüpfer unbeschadet über’s Wasser. Als es das dritte Mal zu regnen begann war ich erneut glücklicherweise in der Nähe einer Siedlung. In einem „Hotel“ fand ich Unterschlupf. Während ich eine Coke trank, hagelte es sogar. Echt krass das Wetter heute. Soweit war ich noch relativ trocken aus dem Schlamassel gekommen.
Ein Einheimischer warnte mich vor rollenden Steinen. Jetzt mit dem Wetter war ich bedacht, doch noch heil aus den Bergen zu kommen. Immer schaute ich an den Felswänden nach oben, eventuell rollende Steine oder startende Erdrutsche zu bemerken. An einigen Stellen war die Straße schon sehr schmal, dass kaum mehr Busse drüberfahren können.
Mit der abenddämmerung schaffte ich es nach tatopani, nahm ein Hotel heruntergehandelt von 600 auf 500 und saß erst mal da. Bewegungslos Lesen, Tycho Music – komplett geschafft.
Die Attraktion des Ortes sind die heißen Quellen. Dann endlich 19:00 raffte ich mich auf, ging mit Badehose die paar Minuten bergab. Das sah alles gut aus, warmes Wasser zum reinsetzen. Da umarmte mich einer und ich erkannte den Deutschen von vor einer Woche. Ein lustiges Wiedersehen. Auch der Liechtensteier war mit dabei. Die beiden kamen von Marpha, dann Larjung mit dem Bus. Ich war die ganze Strecke gelaufen und recht stolz drauf, wenn ich mir auch die heutige Etappe besser hätte sparen sollen.
Wir holten uns Bier und saßen dann ein Weilchen im perfekt temperierten Wasser. Mit der Hitze und dem Bier wurde mir draußen schon ordentlich schwummirg. Im Hotel dann wieder alleine, spätes Abendessen und frühe Nachtruhe.
Geschafft!
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