Holi

Holi ist Holiday in Indien. Frühstück gab’s da auch nicht, sondern nur einen Kaffee. Der reichte mir, da ich noch Kuchenzeugs in Reserve hatte. Die ersten Leuten kamen zu einer Holi-Pause und ich lachte. Komplett pink/lila mit den weißen Klamotten.

Der Hostelbesitzer schmierte mir auch rote Farbe in’s Gesicht. Ich hatte noch ein gutes T-Shirt an, somit ein paar rote Flecken und wechselte schnell. Dann ging’s auch für mich los.

Gleich auf der Straße kamen Kinder an und verfehlten mich mit Wasserbomben. Grüne Farbe gab’s und ein paar Kinder auf dem Dach warfen auch. Da fielen Ziegensteine runter. Zum Glück stand ich da nicht drunter. Ich ging weiter runter und rüber zum Marktplatz. Überal auf dem Weg wurde einem Farbe in’s Gesicht geschmiert. Ich kaufte mir für 20 INR auch einen Beutel. Da passte ich auf und sah, wie Leuten die Hemden zerrissen wurden. Ich stopfte mir schnell mein T-Shirt in die Hose, das inzwischen auch kunterbunt aussah.

Dann kam ich auf den Platz des Festivals und wie irre das da war! Laute Psy-Trance Musik wie einst in Goa, Massen von Männer mit freiem Oberkörper, die dazu wild tanzten. Ein Strom in und aus dem Gedränge. Ich fand erste einen halbwegs sicheren Platz in der Nähe der Lautsprecher das wurde mir dann etwas zu laut und ich wechelte die Location. Die Inder, wohl oft durch nag Lassi oder was anderes aufgemuntert, waren wir teils etwas zu wild drauf. Touristen, wie ich, waren oft das Zeil der Farben. Es flogen die Farben-Pulver durch die Luft mit einem Schweif hinterher. Hemden und T-Shirts wurden versucht, auf die Kabel über den Platz zu treffen. Da hingen dann ganze Bünde, bis sie wieder herunter fielen. Immer wieder flogen da Hemden zwischen den Farbwolken herum, viel landete auf dem Boden.

Ein paar mal gab’s kleine Scharmützel. Es gab Leute (Plizisten?) mit langen Stöcken. Einmal wurde auf ein paar Leute ganz schön eingedroschen. Die Musik wurde dann, wie schon gestern, mal kurzzeitig ausgesetzt. Weiter ging’s mit Psy-Trance – nur ab und zu unterbrochen mit einem lokalpatriotischem Lied oder Bollywood Musik.

Ich schaute mir die Sache leicht im Hintergrund an, ging ab und zu mal in die Rave und wieder raus. Mit Flip Flops müsste man halt schmerzresistenter sein. Insgesamt aber schon eine irre Sache und happy, dass ich das mal so sehen konnte. Kurz vor meinem Limit nochmal rein, hob mich ein Inder in die Höhe – als Ausgleich ich ihn danach auch. Dann hatte ich genug und ging zurück in mein Hotel.

Ein paar Leute kamen nach mir auch zurück. Ich war müde, meine Nase und Lunge voller Farbstaub. Mein Kopf dröhnte. Sowas Irres! Sensory overload.

Zuerst wusch ich mein Gesicht und bekam doch ganz gut die Farbe runter. Ein älterer Reisender hatte sogar Waschpulver gekauft, was ich dann in meiner langen Dusche auch benutzte. Der Schaden hielt sich in Grenzen. Ich war happy, dass die Yi die Sache im Unterwassergehäuse gut überstanden hatte. Die Photos waren auch gut genug für Erinnerungen. Es gab Leute, die mit DSLRs und Plastik-Folien knipsten. Das hätte ich mir nicht getraut.

So chillte ich bis in den Abend. Die Party geht noch viel weiter, doch ich war fertig. In einem Restaurant am Tempel ging ich was essen. Da setzte sich ein Engländer zu mir, gut drauf von Holi aber auch etwas mitgenommen. Sein Hotel war weit weg. Er wollte zum Zostel, Leute für die Party abholen und wohl auch Bang Lassi. Das Getränk fehlte noch auf meiner Liste, war nun aber zu spät dafür. Ich solle mitkommen und hatte nichts besseres vor. Er zahlte das Tuktuk doch dann drin im Zostel kam er nicht mehr raus. Ich verlor die Geduld, schnappte mir ein Tuktuk wieder und fuhr zurück. Bisher passierten Einladungen selten und ich ging mal mit – ohne Resultat.

Alles OK – Holi war krass.