Ich bestellte mir Mittags wieder das „Spanish Omelette“ samt Kaffe, was heute gleich mit Ketchup kam. Meine Sachen hatte ich gepackt, sodass ich kurz vor 14:00 dann Richtung Ganesh Travel kam. Einige Leute warteten schon, aufi.
Wir sollten runter zum Tor, wo die Jeeps warteten. Wir warteten dann vor dem Tor mit einigen Jeeps, was mir nicht als die Richtigen vorkamen. Jedenfalls kam ein Straßen-Bastel-Kind an, sah, dass mein linker Flip Flop leicht eingerissen ist. Er wollte ihn reparieren. Ich ließ mich schließlich breitschlagen, dass es nur 2 Minuten dauern – 50 Rupees kosten solle. Da schnitt er den Halter ab und werkelte los. Just da kam der Reiseagentur-Besitzer mit seinem Motorrad an und leitete die Leute vor’s Tor. Ich stand da, musste meine Reparatur abwarten.
Den Schuh bekam ich und ich hastete den Leuten hinterher. Ich sah die Gruppe nirgends, rief in meinem Hotel an. Sein Bruder ist ja da und ich wartete und wartete. Schließlich kam der Bruder doch wieder mit seinem Motorrad „German Boy“ – und ich saß endlich im Jeep auf dem Vordersitz.
Wir fuhren in ein „Ghost Village“. Für 10 INR Eintritt konnte man abgetragene Häuser sehen. Ein paar Kamele grasten. Die Leute bauten jedoch auch an einem Weg und neuen Häusern. Wer da in die Pampa ziehen soll – wer weiß. Mich störte etwas, dass der Betonmischer auf der einen Seite des Weges stand, der Sandhaufen auf der anderen. Frauen trugen Schalen mit Sand auf dem Kopf über den Weg, anstatt man einfach den Mischer mal umsetzt.
Gut, weiter ging zu einem Tümpel. Ich weiß nicht, was das sollte, was jedenfalls auch langweilig. Es zogen sich Gewitterwolken zusammen, ein paar erste Tropfen gingen nieder. Im Auto waren wir im Trockenen, dann hörte der Schauer zur rechten Zeit auf.
In einem Minidorf )wohl nur eine Familie), wo unsere Kamele vorbereitet wurden, wurde es interessanter. Ich fand es herrlich, die Tiere jetzt mal ganz nah „geparkt“ zu sehen. Ein super Bild mit Regenbogen im Hintergrund. Es soll manchmal Jahre lang nicht regnen. haben wir da jetzt Glück? Die Kaleme kauten irgendwas, eines war eher mürrisch und brüllte. Ich bekam meins zugeteilt und es ging los – mein ersten Ritt auf dem „Wüstenschiff“.
Gleich zu Beginn merkte ich, wie unbequem die Sache doch ist. Mein Sitz quetschte ein paar Frontteile zusammen und das ständige Schaukeln vor uns zurück machte die Sache nicht besser. Irgendwie kam ich damit zurecht, doch es gab noch eine weitere Schwierigkeit. Ein Gewittersturm!
Es fing langsam an, doch das Gewitter mit Blitzen am Himmel wurde heftiger zu einem richtigen Wolkenbruch. Vollkommen durchgeweicht galt meine Sorge der Fuji. Mein Rucksack war im Jeep. zum Glück hatte ich meinen Mini-Beutel dabei und konnte die Camera vor zu viel Wasser bewahren.
Wir kamen zu ein paar Sanddünen. Der Regen hatte aufgehört. Es wurde ein Feuer gemacht, das uns gut wärmte und trocknete. Ein trockenes T-Shirt, Trainigshosen und ein Pullover sorgten bei mir auch für Gemütlichkeit.
Unsere Gruppe bestand aus meist spanisch sprechenden Leuten. Viele aus Spanien, Argentinien, ein Kolumbianer. Nicht so sehr in Englisch bewandert, gestaltete sich die Stimmung als etwas untypisch für solche Zusammenkünfte. Auch die Inder konnten kein Spanisch und verstanden nichts. Das Abendessen gab’s dann mit etwas Sandzusatz, vegetarisch und eher geschmackloser Reis mit Gemüse + Naan. Etwas Booze hätte mir heute auch gefallen, doch der „Desert Whisky“, was eher eine Art Wein war, wurde nur ein großen Flaschen verkauft. Am Lagerfeuer wurde die Runde schnell kleiner. Die meisten Leute blieben unter sich und nur ein paar Mädels und die Inder blieben dabei.
Der Tourguide mit einem eindrucksvollen Schnauzer, sowie einige andere Leute machten sich von dannen. Wenn man fast täglich so eine Tour macht, übernachtet man besser im Bett. Verständlich. Unsere Betten wurden bereitet, was heißt – Decken auf Sand. Die hatten schon lange keine Wäsche mehr gesehen. In der Dunkelheit sah man zum Glück nicht so viel, der Geruch legte aber Kamele nahe. Jetzt war ich froh, doch meinen kleinen Einlege-Schlafsack mitgenommen zu haben.
Eine Spanierin sprach gut Deutsch, hatte wohl mehr von einer Wüstensafari erwartet. Am Himmel der Halbmond. Zu hell für den beworbenen Sternenhimmel. Die Kamele wurden in der Nacht frei gelassen und liefen umher. Eiin schönes Bild ohne Camera – wie da ein Kamel im Mondlicht auf der Düne steht. Wunderbar! Ich blendete den hellen Mond aus, war relativ zufrieden … bis sich der Himmel zuzog und es zu regnen begann.
Zunächst war alles noch OK. Mein Schlafplatz lag günstig im Windschatten einer Art Hecke. Eine Matraze schütze mich vor direkten Tropfen. Under der Regen stoppte wieder. Dann kamen Hunde an und durchsuchten das Blech-Geschirr, was herum stand. Die Hunde waren wohl die Tellerwäscher .. oder -lecker. Ich konnte mit den wilden Hunden um mich herum aber auch nicht zur Ruhe. Die Tiere waren lieb und leise, knurrten sich nur untereinander an. Ein paar Schauer später jedoch hörte der Wind auf und der Regen ging auf mich nieder. Zum Glück war der Regen nicht so stark – oft nieselte es nur.
Ich weiß nicht, wann ich zur Ruhe kam. Meine Stimmung war zeitweise verärgert, dass man doch besser einen weiteren Unterschlupf hätte bauen sollen – eine bessere Vorbereitung für Regen. Dann schlief aber doch irgendwann ein.
Ein Erlebnis! Anders, als erwartet.
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