Mein Magen lief noch nicht ganz rund. Ich machte langsam, packte Mittag meine Sachen. Entgegen der gestrigen Info, musste ich doch auschecken und verstaute das Gepäck in einer Art Küche.
Die Zimmer des Gästehauses mögen sauber sein, die Sauberkeit schein aber eher eine Art Show. Im Abtsellraum lagen ein Dutzend leere Plastikflaschen auf dem Boden. Die Zimmer der Familie in der ersten Etage sind auch seit Ewigkeiten nicht renoviert worden. Es ist schon etwas komisch, weil man die am Eingang immer offen sieht, bevor man in die blitzblanken Gästezimmer kommt.
Ich hatte erst mal den Magen zu füllen, ging wieder in das Hill View Restaurant. Dort blieb ich über eine Stunde und es wurde 14:30. Hoch jetzt zur Burg. Am Eingang sah ich viele Touristen und war dann drinnen doch etwas überrascht, wie groß das Gelände ist. Ein Polizist mit imposantem Schnurrbart verwies mich auf den Ticketschalter, als ich erst mal nur so herumlaufen wollte.
Meine Stimmung trübte sich mit 600 Rupien Touristen-Preis und 100 für Photos. Ganze €10 also, was 2-3 Mittagessen sind. Na gut, musste aber sein und einen Audioguide gab’s auch dazu. Die Tour sollte 1h:20min dauern. Das hatte ich nicht erwartet, denn mein Tuktuk war für 16:45 bestellt. Jetzt hatte ich doch etwas wenig Zeit.
Im schnell Schritt schaute ich mir die ganzen Sachen an. Der Audioguide war etwas defekt, brauchte eine bestimmte Position des Klinkensteckers für Audio. Die Festung mit den vielen Sälen und detailliert geschliffenen Fassaden war schön anzuschauen. Die Herrscher wussten, gut zu leben. Luxus, wie man ihn heute kennt, war ohne Elektrizität noch nicht verfügbar. Da musste ein Diener halt die ganze Nacht fächeln, während man heute den Ventilator anschaltet, wenn man sich keine Klimaanlage leisten kann.
In der 1½h knipste ich unzählige Bilder. Zwei Mal verpasste ich, wie ein Turban vor einer Touristengruppe gewickelt wurde. Auch sonst war meine Stimmung nicht so gut, was am Essen oder Eintritt lag. So verweigerte ich heute mal einige Selfie-Gesuche. Auf besonders hartnäckigen Leuten lachte ich nur halb in die Camera. Mit strengem Blick trauten sich am Ende weniger Leute, mich zu fragen. Ich hatte halt auch zu wenig Zeit, sah dennoch das meiste.
16:30 war ich wieder draußen, ging zum Gästehaus und fuhr mit dem Tuktuk zum Bahnhof. Der Preis von 150 war nicht so billig. Auf dem Bahnsteig verfolgte ich per cleatrip-App, wie sich die Verspätung des Zuges immer steigerte. Am Ende sollten es 2h sein. Ratten liefen am hellichten Tag herum, während ich etwas las und die ständigen Ketten-Verkäufer abwimmelte. Man muss sein Gepäck wohl sichern.
Um 19:00 kam der Zug dann und fuhr mit 1½h Verspätung nach Jaisalmar ab. Ich hörte dann „1Q84“ als Audiobuch weiter und schlief ein.
Dem Gästehaus in Jaisalmer schrieb ich wegen der veränderten Ankunftszeit. Statt 23:15 war es dann ein Uhr Nachts, als wir in Jaisalmer ankamen. Ich lief den Leuten hinterher, fand dann nur leere Straßen vor.
Ein paar Tuktuks waren mit Leuten unterwegs. An einer Kreuzug hielt schließlich eins, fuhr mich für knapp 100 zum Fort.
Auf booking.com war die GPS Position gleich am Eingang angezeigt. Nur da war kein Ganesh Gästehaus. Ein paar Jugendliche, die zu dieser Stunde noch herum standen, riefen mir den Weg. Nur Kühe und Hunde, die im Müll nach Fressbarem suchten, fand ich dann in den Gassen der Festung. Jaisalmer ist eine lebendige Festung. Hier leben also wirklich Leute, die nur zur Zeit alle schliefen. Als dann Hunde stark bellten kam einer an’s Fenster und wies mir den letzten Abschnitt, den ich ohne seine Hilfe nicht gefunden hätte. In der Gasse kam mir ein Mann mit etwas zerfleddertem Unterhemd entgegen. Es war der Gästehausbesitzer, der meinen Anruf erhalten hatte. Seinen Rückruf hatte ich nicht erhalten aber gut. Ich hatte mein Zimmer, er machte kurz seinen Laden für ein paar Getränke auf und brachte mir noch Chapati mit Pickles. Damit hatte ich was im Magen, war vollauf zufrieden und konnte um 3 Uhr endlich einschlafen.




































































































































































































































0 Responses to “Mehrangarh, Zug Jodhpur – Jaisalmer”