Darshan Museum

Das Frühstück im Hotel schaffte ich noch, war nur besser als nichts. Verwässerter Kaffee und ein paar Toasts. Die Hotel-Bediensteten sind sehr freundlich. Ich legte mich wieder hin, war noch immer fertig und schlief bis in den Nachmittag.

Mit nur 2000er Scheinen in der Tasche, wollte ich im Hotel Geld wechseln. Die hatten nur eine Handvoll 100er, also ging ich erst mal die Bund Garden Road runter. In einer Bank wollte man auch nicht wechseln, doch die ATM gab mit einem 5500er Zug ein paar 500er. Damit ging ich in ein Café zu Brötchen mit Marmelade und Nescafé + Wasser. Die ganze 1l Flasche trank ich einfach so.

Was nun? Ich sah online ein Museum, das Darshan Museum. Da sollte eine Audio-Visuelle Show von 100′ Länge stattfinden. Ich las irgendwas von Hologrammen und so, war also interessiert.

Ich nahm ein Tuktuk, war 17:15 dort und musste erst mal warten. Eine Tour ging gerade in Hindi. Man buchte mich auf die nächste in englisch, die 90′ dauern sollte. So wartete ich eine Weile, surfe im Netz. Photos des schönen Gebäudes waren nicht erlaubt.

Dann musste ich einen Registrierungs-Zettel ausfüllen. Schließlich 18:00 dann wurde ich rauf geklingeln, mein Handy kam in eine Tüte und meine Camera unter eine Tüte. Zuerst gab’s eine Einführung vom jetzigen Guru, der mir ganz schnell unsympatisch vorkam. Das Museum ist jedoch dem Onkel gewidmet. Ich wurde in den ersten Raum geleitet. Zwei Videoprojektionen oben, noch zwei Inder kamen schließlich hinzu, was gut war. Ganz alleine die Tour wäre komisch.

Die ganze Show drehte sich um Sadhu Vaswani, sein Leben von Kindheit an. Ich hatte von ihm noch nicht gehört und jetzt war das eine Art Personenkult. Entweder war ich noch von meiner Magengeschichte in schlechter Laune oder mich berührte die Sache nicht. Die pathetisch vorgetragenen Texte über Gutmenschentum stießen mich eher ab. Da sagte er dass, Tiere essen sei, als würde man Brüder und Schwestern essen. In einem Film kam ein Mädchen auf ihn zu, sagte, dass sie nicht nur „veggies“ essen will. Da nahm er ein Messer und machte Anstalten, sich in den Arm zu schneiden – Fleisch also für sie, worauf natürlich alle im Film aufschreckten. Schlechte Schauspielkunst, ich war wenig beeindruckt. Es mag schon sein, dass es der Welt ohne Fleischverzehr besser ginge. Der Mensch ist nur nicht dafür gebaut.

So ging die Sache weiter insgesamt 1½h. Von Hologrammen keine Spur. Die Filme wurden teilweise auf halbtransparente Stoffe in Modelszenen projiziert, wodurch eine Art lebendiges Bilderbuch entstand. Ich dachte daran, dass mich gestern jemand nach einem Biographie-Video für eine Bewerbung fragte. Ich denke mal, das ganze Projekt hier geht auf die Initiative des jetziges Gurus (des Schwagers) zurück, ließ der Gründer doch seine Zeitungsartikel, die er über sich auf einer Berlinreise sammelte, doch auf der Rückreise nach Indien in’s Meer fliegen. Seine Abkehr vom Ego wurde da inszeniert, was ja dann wieder eigentlich das Ego zeigt.

Ich ließ die Sache über mich ergehen, baute innerlich aber ’ne Mauer. Die Armut existiert vor allem durch mangelnde Bildung. Gut fand ich, dass er Schulen für Mädchen gründete. Endlich ging doch nicht nur um die Behandlung von Armut, wie im größten Teil der Show, sondern auch mal um die Ursachen. Später jedoch sprach der Schwager, der die Organisation fortführt, von seiner Vision mit Himmelsfahrt und dass man „geben geben geben“ soll, ansonsten sei man nicht besser als „dead souls“. Gibt es dead souls? Am Ende der Präsentationen, kamen noch ein paar Inder hinzu. Ein Lied in Hindi lief ab und als ich mich umdrehte auch ein Text, wieviel Arbeit und Geld diese Präsentation hier im Monat kostet. Eine „Blessing Box“ stand darunter. Das Geld, was darin landet, käme also nur dieser Selbstpromotion zu gute. Kein Eintrag in’s Gästebuch, weil die Inder da was schrieben. Ich ergriff langsam die Flucht, holte meine Sachen. Auf die Frage, ob mir die Show gefallen habe, sagte ich nur „Thank you“ und verschwand.

Reflektierend habe ich entweder kein Herz für sowas oder bin etwas zu kritisch.Was die Gates Foundation macht, scheint mir sinnvoller. Bei Organisationen mit imposanten Gebäuden und gemaltem Heiligenschein um die Gründer, klingeln bei mir die Alarmglocken. Gleich vor dem Darsham Gebäude waren einige Bettler. Ja, hier könnte man direkt geben nur ändert sich nichts. Kein Geld wird genug sein.

Ich fuhr zurück in’s Hotel. Ging spät noch exzellent (wieder vegetarisch) essen, obwohl mein Magen das noch nicht verträgt. Dann schaute ich mir ein paar Videos zum Osho Meditation Ressort an. Eigentlich wollte ich da morgen mal vorbeischauen doch daraus wird wohl nichts. Ich bin nur auf der Durchreise, wie eben fast immer. Die Sache da passt weniger für einen Nebenbei-Besuch. Nicht bereit dafür.

Mein magen war auch noch nicht bereit für das Tikka Masala. Es wurde nach 6 Uhr morgens, bis ich vom Bad mal in’s Bett konnte.

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