Klappsitz nach Batumi

Früh war ich knapp dran aber dachte, dass zum Montag wohl nicht so viele Leute mit der Marshrutka fahren. Weit gefehlt! Das Ding war voll und weitere 3 Leute wollten auch nach Batumi.

Ich hatte ein Ticket, doch die Plätze wurden auch mit Leuten ohne Ticket besetzt, sodass ich jetzt ein Problem hatte. Der Fahrer wies mich erst ab, ich holte die Ticketverkäuferin, die sich mit ihm anlegte. Die drei Russen ohne Ticket nahmen ihr Gepäck schließlich raus und ich bekam einen Notsitz.

Ein paar russische Frauen neben mir legten Tücher und Decken auf meine Minilehne, damit ich’s bequemer hatte. In den kurvigen Straßen konnte ihc meine Beine aber auch so gut im Gang einklemmen. Alles nichts besonderes eigentlich, ich habe da schon unbequemere Fahrten hinter mir. Eine Georgierin redete etwas mit mir. Sie wollen halt ein gutes Bild ihres Landes abgeben. Bei Borjomi sollte ich Bakuriani checken. Da gibt’s wohl eine kleine Eisenbahn hoch.

Die Tour führte wieder genauso zurück durch die schönen Berge über Zugdidi. Da gab’s Fahrerwechsel und es ging weiter. Eine Frau mit Kind passte auch noch rein. Am Straßenrand winkten ab und zu weitere Leute und waren verärgert, dass sie nicht mitgenommen wurden. Ja, immer noch voll. Ich wollte eigentlich in Ureki aussteigen, zum magnetischen Sandstrand. Dort aber irgendwie hielt der Fahrer nicht und mir war das auch zu dörflich dort. Auf dem Weg stiegen nach und nach ein paar Leute aus, sodass ich schließlich auch einen normalen Sitz ab bekam.

In Batumi dann waren wir ca. 5h nach der Abfahrt aus Mestia. Ein komplett andere Welt hier!

Ein stark behaarter Mann wartete auf die Touristen und bot prompt Zimmer für 25 GEL an. Das war sogar unter meinem Budget doch ich traute dem nicht, war auch um einiges weit vom Zentrum. Also stiefelte ich erst mal los, schaute hier und da. Ein anderer alter Mann mit unfassbar schlechten Zähnen wollte mir auch Zimmer zeigen – 30 GEL die Nacht von einer Frau mit Tante-Emma Laden. Ich schaute mir das Ding mal an und nein, das war auch einfach zu schmuddelig. Zimmer ohne Sonnenlicht, im Hof wurde gekocht und alles schmutzig. Da gab’s schon Leute, die dort wohnen aber wie schön war doch Mestia dagegen.

Ich wurde etwas müde, das Gepäck und 30 Grad macht wandern anstrengend. Ich kam an einer islamischen Gegend vorbei mit Moschee und allerhand Männern auf der Straße oder beim Dominospielen. Weiter ging’s dann auch in die etwas feinere Hotelgegend.

Ich holte mir erst mal einen Dürüm, lud das Handy und guckte etwas dumm. In einem kleinen Hotel gegenüber fragte ich nach dem Preis. 100 GEL (€40) wollte man haben, 90 ginge auch noch aber ne, das gebe ich hier nicht aus. Man muss beachten dass Rentner wohl oft nur um die 100 GEL im Monat erhalten.

Schließlich sah ich das Hostel „Privet“, was mit „Super Location“ bei booking.com bekannt war. Dann weiter sah ich einen Hof mit einem Wellblechanbau auf der zweiten Etage. Da hing auch einer der vielen „Kvartiriy“ Zettel. Eine Frau guckte raus und ich fragte, ja – soll mal hoch kommen.

So sah ich das Zimmer. Klein aber mit Klimaanlage. Sie wollte 40 GEL die Nacht, war aber nicht die Besitzerin. Ich wollte erst mal 2 Nächte und 70 zahlen – da musste sie anrufen. Ging klar und so hatte ich endlich ein Bett.

Klinaanlage ging – ein Kühlscrank in eine Art Nachbarraum. Das Ding ist eher eine Abstellkammer aber recht sauber in einer großen Wohnung. Ich bekam einen Kaffee im Wohnzimmer und redete dann auch auf englisch mit der Besitzerin. Könnte auch länger bleiben, alles OK.

Im Tisch hörte ich es kratzen. Da ist ein Holzwurm drin. Der legte manchmal gut los. Ich machte Internet, ging abends einkaufen und durch die Gegend.

Batumis Strandgegend ist groß und kommerziell. Die Sache scheint noch größer als Odessa und moderner als Yalta. Hundemüde legte ich mich vor Mitternacht hin und war im Nu weg.