Layover Muscat, Runde Muttrah

Frühmorgens kam der Flieger gut in Muscat an. Gleich da sah ich die Araber in den langen weißen Gewändern – eine andere Welt. Ich kaufte mir mein Visum an einer Geldwechselstelle (€15) und ging dann raus.

Der Flughafen machte einen eher proviziellen Eindruck. Sonnenaufgang, ein paar Omanische Rials (20 = €50), die als ein Schein rauskamen.

Ich putzte mir die Zähne, und setzte mich erst mal zu Costa Coffee in’s Internet. Laut Lonelely Planet PDF sollte man nach Muttrah fahren, weil es dort am meisten zu sehen gäbe. Einen Espresso für um die €4 – die Preise sind in der Golfregion halt etwas anders. Irgendwie bekam ich den Hoodie und den Pullover noch in meinen übervollen Rucksack. Ich hatte gelesen, dass man statt mit einem Taxi für um die 8 ORL (€20) auch einen Minibus in die Stadt nehmen kann. Den suchte ich, dann bei einem Bus sagte mir ein Passagier, wo ich den Minibus finde.

Also über die Brücke und eine weitere Straße dann kamen Minibusse – fragte ich gleich nach „Muttrah“ und sprang rein. Aus dem Radio kam Gebetsgesang und auf den Highways waren unzählige Autos. Eine nette neue Atmosphäre.

Muscat hat sich angelich in den letzten 40 Jahren radikal verändert. Überall stehen neue Häuser und niemand geht zu Fuß. Jetzt im November bis Februar ist das Klima angenehm – um die 30 Grad. Die neue Moschee sah ich nur im Vorbeifahren, wobei da einige ausstiegen. Im Minibus schienen nur ein paar Arbeiter aus Pakistan, Indien oder Sri Lanka. Benzin billig in diesem recht teuren Land – 0,12 Rials (€0,29) / Liter sah ich, als der Fahrer mal volltankte.

Ich wurde dann bei Ruwi rausgelassen – eine lange Fahrt für gerade 0,5 ORL (€1,25) – das klappte ja schonmal gut. Von da musst eich ein Taxi nehmen, was auch nochmal soviel kostete aber auch OK war. Ich war nun in Muttrah, dem Startpunkt einer Walking Tour. Ich suchte nun doch erst mal ein Hotel. Im Lonely Planet wurden mehrere Billighotels empfohlen. Ich fand diese doch die waren geschlossen. Überhaupt waren kaum Touristen hier zu sehen. Ich hatte eine Kaffee, ein Brötschen aus Deutschland und machte erst mal Frühstück. Das Naseem Hotel war das einzig offene Budget Hotel und wollte 20 ORL (€49) die Nacht. Einige Leute da aber nichts zu verhandeln bei meinen nur ca. 14h Aufenthalt. So viel Cash hatte ich nicht dabei, ATMs sollen am Souk sein, wohin ich dann auch langsam watschelte.

So früh am morgen – jetzt gegen 9 kam langsam Leben auf die Straßen. Die Geschäfte wurden geöffnet und so mancher Verkäufer pries seine Sachen an. Ich drehte ein paar Runden um’s Souk. Die Stadtrundfahrt ohne jegliche Touristen kostet 24 ORL, also fast €60 für ein 24h Ticket. Irre Preise ohne Touristen. Für 1/10 wäre ich mitgefahren. Mein Rucksack mit aller Technik wurde langsam schwerer. Ein westliches Mädel sprach mich an, sie erinnerte sich an mich aus dem Hotel, weil ich nach dem billigsten Zimmer fragte. Sie kam aus Kanada, hat hier 10 Tage und wollte sich etwas umschauen. Wir gingen zusammen, was für mich auch gut war, denn sie kannte sich schon besser aus. Ich war happy, dass ich nicht alleine herumspazieren musste. Leider setzte auch meine Müdigkeit ein.

Auf einen kleinen Turm, dann entlang der menschenleeren Straße kam ein Engländer entgegen. „What a weird place“ sagte er – in der Tat. Jetzt zur Hauptsaison ist es doch arg leer. Wir kamen bis in’s Alte Muscat, wo der Sultanspalast und viele andere Gebäude stehen. In einem Museum gab’s etwas zur Geschichte des Sultanats, den verschiedenen Kleider der Stämme und eine große Briefmarkensammlung. In einer Art Bibliothek waren Bücher und Zeitschriften. Ein National Geographic Photobuch hatte viele nette Photos, die mich an ein paar Reisen erinnerten und auch zeigten, dass es noch viel mehr zu sehen gibt. Die Klimaanlage war hier besonders gut.

Draußen trafen wir dann den Südafrikanischen Pro-Fotografen. Er wurde für einen Photo-Job hier in Oman für ein koreanisches Magazin gebucht. Nikon D3 und ein Linsenrucksack, ein neuer Gesprächspartner. Ich konnte mit ohm natürlich viel mehr quatschen. Das Business ist schwierig. Die Royalties von Getty werden auch immer weniger und naja, ich kenne das grundsätzliche Problem des Content-Marketing.

Wir gingen war essen. Das Mutton-Curry war exzellent, der Kiwisaft auch. Mit einem Taxi von 3 auf 0,8 runtergehandelt ging’s wieder in’s Hotel. Er bot an, dass wir in seinem Zimmer Duschen und chillen können. Sehr nett von ihm und so war’s dann auch. Ich duschte endlich und legte mich eine Weile hin. Die beiden verschwanden, weil er noch ein Photo vom Sonnenuntergang machen wollte. Sein Zimmer 32 hatte eine tolle Aussicht auf den Hafen – auch mit einer $200 Mio Yacht des Sultans, in Deutschland gebaut und angeblich sehr schön innen. Oman hat kaum eigenes Öl, sodass viel in Bildung investiert wird. Das Land scheint dennoch reich, trotz karger Landschaften. Ich war erst mal im Traumzauberland und wachte erst wieder auf, als er wieder zurück kam.

Wir gingen schließlich Abendessen, wobei ich mit etwas übermüdeter Stimmung nicht gerade für gute Stimmung sorgte. Die Eindrück aus Deutschland, wie allein man doch im Alter wird und dass der Wert von alten Menschen dann eher monetär beziffert wird, senkten die Stimmung. Der Zynismus war groß aber so ist das, nach 3 Wochen in Deutschland und einer Bomardierung mit Negativnachrichten machten mich echt urlabsreif. Der angehende 40. Geburtstag bringen mich jedoch tiefer in die Sinnsuche mit Erfahrungen in den ganzen Kulturen.

Bessere Laune bekam ich als ich das Gespräch wieder Richtung „One Punch Man“ drehen konnte. Der Fotograf kannte viele Webvideos aber Anime war nicht darunter. One Punch Man ist einfach super, leider kannten die beiden das noch nicht. Das Mädel suchte einen Mietwagen, ich hing einfach nur etwas knülle an der Rezeption herum und dann war es acuh schon fast 23:00.

Verabschiedung und ein Taxi zum Flughafen. Ich hatte noch 6 ORL und das reichte auch für die Fahrt. Zurück ging’s durch die Wüstenstadt. Am Flughafen dann rechtzeitig. Am Gate dann schlief ich ein und wurde schließlich von einem Mitarbeiter geweckt. Auf zur zweiten Etappe bis nach Colombo jetzt um 2!

Auf meinem Sitz 12F saß eine Frau (Sri Lanka?). Neben ihr ihr Freund machte sie keine Anstalten, sich vom Fensterplatz zu entfernen. Ich nahm also den Gangplatz und sie sagte „Thank you!“. OK, ich war einfach müde, hoffte nur, am Fenster besser schlafen zu können. Am Gang war das im jetzigen Zustand aber auch kein Problem…bis mich war in der Hand biss.

Ich kannte so ’nen Biss und suchte in meine Tasche. Dann erinnerte ich mich an die Handposition davor und sihe da, eine riesige Bedbug war da. So ein Mist – im Flieger. Ich hatte die Leute neben mir im Verdacht aber das war auch egal. Ich zog den Hoodie aus, jagte das Tierchen und erwischte es schließlich. Ein ziemlicher Unterschied in der alten Boeing mit den ganzen Leuten aus Sri Lanka aber so ist das. Aus der Ruhe brachte mich das kaum und so schlief ich den Rest des Fluges bis zum Frühstück durch.