Das TukTuk hatte ich für 8 Uhr bestellt und es war auch überpünktlich da. Das Hotel hatte ich gezahlt – $60 und mangels Wechselgeld 10.000 Kyat statt $10. Der Fahrer war erst verschwunden, wurde gefunden und so ging die Fahrt noch vor 8 los.
Ich wurde in ein anderes TukTuk verfrachtet und dann wurde es noch wilder. Das Ding hatte scheinbar gar keine Federung. Auf der Huckelpiste knallte und schepperte das Vehikel wie irre. Schließlich war ich kurz nach 8 schon am Bahnhof. Es sollte noch einige Weile dauern, bis die Fahrkartenverkäufe beginnen.
Der Zug kam und ich konnte mein Ticket kaufen. Für 3.000 Kyat gab’s die 10 STunden Fahrt in der „Upper Class“. Die Standards hier sind doch etwas anders. Durch die Bretter im Wagon konnte man unten auf die schienen schauen. Die Sitze waren durchgesessen und wohl noch nie ausgewechelt wurden in den letzten 30 Jahren. Alles schmutzig aber OK, das Abenteuer konnte starten.
Es kamen immer mehr Leute in den Zug und dann ging’s los. Wackelig und zuckelig bewegte sich der Zug durch die Berge. Mir gegenüber saß ein Ladyboy und wohl sein Boyfriend. Hier in Burma sind die Transsexuellen eher eine Rarität – ganz anders als in Thailand. Anfangs fand ich denganz nett aber er fand meine Augen wohl nett und wollte immer mir in die Augen schauen. Nach ’ner Stunde nervte das – trotz aller Fröhlichkeit. Wir teilten das Proviant. Ich hatte Kekse mit uns sie auch Diverses. Das Mittagessen wollten sie mir auch geben aber ich zahlte mal 500, mehr wollte man nicht annehmen.
Die Fahrt glich einem Rodeo oder eine Schiffschaukel. Manchmal schwangen die Wagons von links nach rechts und konnten sich gar nicht wieder einkriegen. Der Schaffner/Polizist, der erst meinte, dass ich nur eine Tasche bezahlt hätte aber zwei hätte, forderte dann alle auf, das Gepäck auf den Boden zu setzen. Der Zug schwankte wirklich so, dass die Sachen von der Gepäckablage herumfallen würden.
In Heho stiegen ein paar Deutsche hinzu, die eine deutschsprachige Burmesische Reiseleiterin dabei hatten. Sie wollten das Abenteuer Eisenbahn wohl auch mal mitmachen. Ich fahre ja bis Thazi – 10 Stunden, was etwas für amüsierte Verwunderung sorgte. Die Fahrt raus aus dem Ort dort ging aber gar nicht so richtig los. Der Zug fuhr 4-5 Mal hin und zurück um Wagons an und abzukoppeln. Es verging sicher eine Dreiviertelstunde – und dann kamen wir wieder zurück im Bahnhof an. Schließlich ging’s doch weiter. Ich kaufte mir Mangos mit Chilli, die super schmeckten sowie diverse andere Snacks. Gut versorgt war die Fahrt etwas einfacher. Die Landschaft entschädigte auch für den mangelnden Komfort. Die Deutschen samt Guide stiegen die nächste Station aus.
Weiter ging’s über Kalaw. Dort sah ich das erste Mal Ausländer irgendwo anders zusteigen.
Auf den Feldern arbeiteten Leute, die Berge im Hintergrund – alles fantastisch und so, wie es von anderen beschrieben wurde. Ich knipste irre und filmte auch mehr als sonst. So verging die Zeit und ich nickte einige Male sogar weg. In den Orten liegt überall Plastikmüll herum. Die Styropor Verpackungen werden einfach aus dem Fenster geworfen. Ich packte meine Sachen in eine Plastiktüte, ein Eisenbahner kam an und schwupps flog das aus dem Fenster. Überall an der Bahnstrecke liegt somit Plastikmüll herum. Wenn ich einen Hinweis an den Schulbauer geben könnte – die Kinder sollten lernen, ihr Land sauber zu halten.
Zur Überquerung der Berge fuhr der Zug eine Weile und stoppte, während die Weichen umgelegt wurden. Dann fuhr er Rückwärts bis zur nächsten Weiche. So wurden die Höhenunterschiede überbrückt – im Zickzack.
Es wurde dunkel und wir kamen Thazi näher. Mit der Dunkelheit dann endlich da – fertig. Das war doch eine recht anstrengende Fahrt. Das Pärchen verabschiedete mich und ich sah zwei Touristen. Die hatten wenig Lust zu Reden, waren wohl auch mitgenommen. Per Pferdekutsche fuhr ich in’s Moonlight Guesthouse. Die kamen auch dort an. Das Zimmer $10.
Als das Licht angeknipst wurde, flüchtete eine fette Kakerlake erst mal unter’s Bett. Ich fing das Vieh und es bekam eine Fahrt im Klo.
Ansonsten alles OK – einfach, halbwegs sauber aber eben unter wohl indischen Management. Ich wollte mit dem Tagesbus morgen weiter und fragte nach der Zeit. Es gibt keinen Tagesbus, nur Zug um 8:45. Oh je, nochmal 12 Fahrt? Jetzt war ich erst mal down und ging was essen. Eine Flasche Bier, Essen, dann noch Fischbälle und Krabbencracker + noch ein Bier. Draußen Regen und drinnen eine fette Rechnung von 7100 Kyat (€7) aber beschwippst und happy. Ein paar Stunden Schlaf für die zweite Etappe morgen – Träume kamen heute schnell.
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