Im Hostel hatte ich wenig Zeit aber viel zu organisieren. Die Weiterfahrt musste geklärt werden. Ich wollte nach El Chalten aber da war an Hostels nichts freies zu finden. Im Hostel hier rief man an und siehe da, doch noch ein Platz.
Also alles super. Das Ticket El Calafate -> El Chalten für ARS 275. Wenn man das durch die offizielle 1 EUR = 10 ARS Umrechnung nimmt ist das ganz schön heftig für 2 1/2h Fahrt. Dann jedoch der Hammer für 1690 ARS von El Chalten nach Bariloche. Ich hatte 1580 gedacht aber das Hostel schlug wohl noch etwas drauf. Ebenfalls nochmal um die 275 für die Fahrt zum Gletscher. Am Ende kamen jedenfalls fast 2000 ARS zusammen, die ich mit reichlich $180 beglich.
Mein Plan geht nicht ganz auf, möglichst schnell alles zu sehen und raus aus Patagonien zu kommen. Entgegen der Info auf der Website, fahren die Busse nach Bariloche nur jeden geraden Tag. So muss ich doch einen Tag länger in El Chalten bleiben, was weniger Stress bedeutet und vielleicht den Tres Lagos Trek ermöglicht.
Dann 13:30 war das alles irgendwie geklärt und ich schwang mich runter zum Busbahnhof für den Start zum Perito Moreno Ausflug. Viele Israelis und Franzosen, ein Platz auf der linken Seite, wie empfohlen. Entlang am Lago Argentino ging’s zum Gletscher-Park. Da auch nochmal 215 ARS Eintritt. Wie gesagt: 1 zu 10 zum EUR nach offiziellem Kurs – ich bekomme hier nur 1 zu 11 zum Dollar aber das macht alles eben um die 30% günstiger.
Nach einer kurvenreichen Fahrt dann konnte man entweder mit ’nem Boot herumfahren (ARS 200) oder eben zu Fuß den Gletscher bestaunen. ich entschied mit für den Fußweg. Oben dann bekamen wr 2 Stunden Zeit. Es war windig und bitterlich kalt. Mein Hoodie fehlt mir.
Der Weg besteht aus Gitterplatten und führt weiter runter recht nah an den Gletscher. Der Perito Moreno ist schon sehr eindrucksvoll. Das Eis ist gigantisch hoch und zieht sich in weite Ferne. Das Krachen und dumpfe Knacken den ständig in Bewegung befindlichen Gletschers zeigt die Masse und Kraft der Natur.
Ich ging überall herum, versucht warm zu bleiben. Ab und zu brach etwas Eis ab. Die Dimensionen sind einfach schwer zu schätzen. Ich kannte das aus Neuseeland. Erst mit Booten nebenbei sieht man, wie groß das Ding eigentlich ist.
Etwa 20′ vor Abfahrt war ich oben auf der 2. Balkon Ebene. Ich hört ein Krachen nahm schnell die Fuji und es fing etwas einzustürzen…etwas Großes. Das „Kalben“ ging dann fix weiter und ein riesiger Berg stürzte in sich zusammen und in’s Wasser. Die Leute jubelten – ein fantastisches Schauspiel! Nun sah die Front des Geltschers schon wieder anders aus. Das meiste hatte ich auf Video, leider den Rest unscharf. Einfach genial, das mal zu sehen und zu hören. Gigantisch!
So war ich happy, ging wieder hoch zum Bus, der gegen 18:00 kommen sollte. Nichts mehr zum Aufwärmen und eben immer noch kalt. Im Bus ging’s dann 18:30 wieder zurück. Alle durchgefroren und ich eben auch happy, schaute mir das Video oft an.
Gegen 20:00 waren wir wieder in El Calafate. Ich ging hoch zum Kiu Ken Hostel und holte mir meine Vouchers ab. Einer für die Fahrt nach Chalten, die Reservierung 2 Nächte dort und die Fahrt nach Bariloche. Der Bus fährt dann erst 20:00 Abends ab, was meinen Plan weiter durcheinander bringt. Auf der „legendären“(?) Ruta 40 geht’s also auf ’ner Schotterpiste in den Norden – für 24 Stunden.
Das wird also mal was. Ich ging runter zum Lago Argentino Hostel, checkte dort ein und tauschte mal wieder $100. In den erste 2 Tagen sind also schon $400 weg. Fliegen ist jedoch auch keine echte Option. Da kostet der 2h Flug mehr als meine Reise Amsterdam-Lima und zurück. Na gut, die Hauptsachen habe ich gesehen: Torres del Paine und Perito Moreno.
Zwei Mädchen aus England kamen in’s Zimmer, die gerade aus Bariloche kamen. Ja, die 24h Busfahrt ist lang und langweilig durch die Wüste. Ich machte mir Nudeln, wurde satt und änderte Pläne. Ein paar emails zu Steuerfragen und so weiter gingen auch raus. Hier am Rande der Zivilisation sind die Sachen mental noch weiter weg aber ich versuchte wenigstens was zu klären. Dann gegen 1 in die Heija. Konnte wieder viel von TdP erzählen, weil viele auf dem Weg dahin sind. Internet sehr wackelig aber eben auch happy. Ich will in Deutschland oder Europa mal etwas mehr campen. Etwas unplugged in der Natur, das hat schon was.
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