Mittags holte ich mir einen Käsekuchen und Café, für das richtige Frühstück war ich zu müde. 14:00 Uhr traf ich mich mit einem Berater von wegen Firmengründung in Russland. Der Hauptentwickler war auch da, ein weiterer Programmierer kam später hinzu.
Wir redeten hin und her. Das russische Recht bietet scheinbar viele Möglichkeiten zum Steuersparen. Was dabei rauskommt, sieht man ja an Yukos also versuchte ich eine einfache und nachvollziehbar legale Variante. Der jungsche Berater konnte trotz deftigen €300 die Stunde nicht so viel reißen, was ich nicht auch schon wusste aber der will wohl für ein normales deutsches Niveau auch den russischen Papierkram erledigen. Na mal sehen. Bei Unterzeichnung seines Vertrags sollte ich noch meinen Stempel drunter setzen. Oh Mann, ohne Stempel geht bei denen nichts aber den hatte ich natürlich nicht mit im Rucksack. Wieauchimmer, hin und her, solle er mir den Vertrag fix nach Deutschland schicken, dann wird’s gestempelt. Seine 50% Vorauszahlung (von €2,500) solle ich aber schnell überweisen…auch ohne Stempel. Na mal sehen, wie lange das Stempeln dauert…
Wenn man hier mit den Leuten zu tun hat, muss man sich doch sehr von westlichen Normen verabschieden. Preis-Leistung stimmt in Moskau bei Hotels und eben auch anderen Diestleistungen nicht so richtig. Alle haben irgendwie Stress. So richtig wohl kann ich mich hier nicht fühlen.
Ich ging dann ins Internet — auch mit deftigen Preisen. Ich brauchte eine reichliche Stunde und legte knapp 500 Rubel hin = €14. Ja, nichts besonderes. Einer der Programmierer, der aus irgendeinem Grund nicht an der Konferenz teilnimmt (Telefonversuch), holte die Bahnkarten nach Orel. Da fahre ich sicher hin, um mir mal den Ort des zukünftigen Büros anzusehen. Jeder musste ihm noch schnell seine Passnummer geben. Ich natürlich auch. Ohne Passnummer bekommt man in Russland keine Zugfahrkarte.
Ich lud noch zwei meiner Ex-Leute aus Minsk ein. Beim Essen erfuhr ich von weiteren Ex-Leuten, die auf der Messe herumshwirrten. Ja, die Firma war mal ganz schön groß und fast alle meiner ehemaligen Leute sind noch in der Spieleindustrie. War das Trainlingslager doch ganz gut.
Die beiden Minsker schienen recht fertig. Sie hatten mal 2-3 Tage lang nicht geschlafen. Arbeit und Vorbereitung eines Vortrages usw.. Meine derzeitigen Programmierer staunten immer, wenn sie das Arbeitspensum der anderen hören. Ich scherzte, dass in unserem Büro auch ein ex KGB Mann für die Buchhaltung eingestellt werden sollte. Da lachten manche, andere verstanden den Ernst. Die Minsker erzählten lustige Geschichten. Das Team wuchs von 4 auf 15 Leute in einem Jahr und machte 3 Spiele. Wir haben uns mit den Kartenspiel-Ports aufgehalten, die aber auch was einbringen sollten. „Small companies have big advantages – big companies have more money“, sagte einer — das bringt’s auf den Punkt. Meine derzeitigen Leute sind nicht scharf auf einen 9 Stunden Arbeitstag, genausowenig wie ich. Bissel mehr Organisation wird’s aber geben, vielleicht.
Der Programmierer mit den Bahntickets kam auch noch an, als die beiden Weißrussen schon auf dem Weg zu ihrem Zug waren. Sie mussten morgen schon wieder arbeiten. Er wollte erst gar nicht, dass ich mein Ticket bezahle, bevor ich wieder mal klarstellen musste, dass ich keine Geschenke annehmen kann — Objektvität und Unabhängigkeit. Dann bot er mir noch an, bei ihm in Orel zu Übernachten. Wiederholung.
Das Essen war OK (Pirmelie oder so) aber Preis-Leistung sind eben hier anders. Ich hatte noch ein Eis, was ich später noch merken sollte. Nachdem das Essen zuende war und jeder auf sein Zimmer liftete, war mir gar nicht gut. Wir wurde immer übler. War’s das Pirmelie? Ich versuchte zu schlafen aber dann musste was ‚raus. :-/
Ich hoffte nur, dass es den anderen nicht aus so übel ging. Mindestens 4 Leute hatten das Gleiche gegessen aber ich bekam keine SMS mit Nachfragen.




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