Meine Müsli-Riegel erwiesen sind als goldrichtig. Ich konnte auf das Müslifrühstück verzichten und hatte so genug Zeit für Dusche und Packen.
Gegen 6 machte der Bus los in Richtung Kings Canyon. Für den Guide sei dies der Höhepunkt der Reise. Das hob die Erwartungen.
Gegen 7 kamen wir an. Die Sonne war bereits aufgegangen. Wir hatten die Wahl zwischen einer kurzen (3 km flach) und einer langen Tour (6 km hoch). Die kurze Tour geht nur eine Stunde und brauchte keinen Führer. Die lange Tour wurde als Tortur umschrieben aber fast alle waren dabei. Wir füllten die Wasserflaschen und los ging’s.
Erst mal erklommen wir etliche Steinstufen in die Höhe! Ich hüpfte einen großen Teil, um mal wieder die Grenzen zu spüren. Das tat gut — die Luft wurde mir knapp. Es ging immer weiter und es war in der Tat etwas anstrengend. Schon um 7 beim Start zeigte das Thermometer 26 Grad. Das kann ja heiter werden.
Die Aussicht oben war genial! Wir machten oft Pausen und konnte Erklärungen über die Entstehung der verschiedenen Formationen hören. Alles war super! Ein paar witzige Einlagen waren auch dabei: Die Schichtung der Steinformationen wurde mit Freiwilligen erklärt, die ihren Eifer schnell bereuten. Siehe Photos :-)
Kleine Koalas hingen in den Bäumen und ich glaubte sogar erst, dass es echte „besonders seltene Minikoalas“ wären. Witzüschkeit kennt keine Grenzen! Ich kann wohl leicht veralbert werden.
Wir stiegen hinab zum „Garden of Eden“. Inmitten von Felswänden liegt da ein See. Auch irgendwie eine „sacred site“, wo sich aber mal niemand dran hält. Wir durften schwimmen.
Der Guide wartete auf der anderen Seite und wollte uns noch was zeigen. Von unserer Gruppe waren 7 Leute ins grüne kalte Wasser gesprungen. Einer hatte seine Brille verloren, sie aber mit den Füßen wiedergefunden. So gingen wir auf dem Felsen wieder an Land. Wir sollten nun etwas leiser reden, denn jetzt wird es sehr heilig für die Aboriginals.
In ein paar Wasserlöchern holt der Guide alle paar Tage Schlagen heraus, die dort nicht mehr herauskommen. Wir stiegen über Steine tasteten uns an steilen Wänden entlang. Es schien sehr gefährlich denn ein Fehltritt käme schmerzhaft. Er schaute immer etwas voraus nach Schlangen. Am Ende des Weges wartete die schließlich die beste Aussicht auf den Canyon.
Da war ein Felsvorsprung neben einem Wasserfall (zur Zeit still). Wir musste uns auf die Erde legen, denn jetzt wurde es richtig gefährlich. Langsam schoben wir uns zur Kante und dann? Ja super! Wir konnten ca. 70 Meter in die Tiefe schauen, wo ein Wasserloch lag und dazu noch in den ganzen Canyon, voller Pflanzen. Es war einmalig! Die Gefahr und die Schönheit dieser Aussicht, machte das Ganze zu etwas Besonderem. Unten werden angeblich gelegentlich auch noch Zeremonien gefeiert.
Wir turnten wieder zurück. In einer Felsspalte sahen wir eine gestreifte Schlange. Hier ist eigentlich alles giftig also auch nur vorsichtig schauen. Wir schwammen wieder zur Gruppe und setzten den Weg fort. Es ging wieder zurück, wo auch alle anderen nochmal von einem Felsvorsprung ins Tal schauen konnten — sehr windig und wirklich nur im Liegen relativ sicher.
Auf dem Abstieg sahen wir noch eine uralte Palmenart, die seit Dinosaurierzeiten nur in kleinen Gebieten, wie eben hier, überlebt hat. Nach unten wurde ein Zahn zugelegt.
Im Kings Canyon Resort gab es ein kurzes Mittagessen (Burritos) und einen Hüpfer in den Pool. Danach stand nämlich der härteste Teil der Reise an: die Fahrt nach Alice Springs = 6 Stunden geradeaus. Jetzt photographierte ich erst mal noch die bunten Vögel auf der Resort Wiese.
Die Fahrt durchs Outback war lang und langweilig. Im vorderen Teil des Busses spielten wir diverse Sachen: Hangman, Namen raten, Ich seh‘ etwas… Am Straßenrand pickten wir mal kleine Melonen (Schneeballgröße) auf. Die sind wohl superbitter aber genau richtig für ein lustiges Spiel. Straßenschilder schießen!
Da so wenige Leute im Outback herumfahren, winkt man jedem Auto entgegen und hat sonst viel leeren Weg. Das Spiel soll geheim bleiben, keine Reports oder sonstwas. Wir schossen schonmal ohne Ankündigung, das gab eine Ermahnung. Der Guide sagt, wann wir dürfen. Sobald also nichts in Sichtweite war, sprach er ins Micro left/right side — schlenker zur Seite, Fenster öffnen, zielen…Feuer! Das ging erstmal daneben.
Man verschätzt sich schon stark mit 100 km/h, um dann noch ein Straßenschild zu treffen. Beim 2. oder 3. Versuch knallte meine Minimelone, als erste. Coole Sache. Ein Typ schoss aber wie nach mir wie wild und traf dann auch mehrere Male – sich selbst bejubelnd. Ich hatte nach der ersten genug und später noch einen kläglichen Versuch. Mit zwei Stopps auf dieser endlosen Straße kamen wir gegen 18:30 in Alice Springs an.
Einchecken ins Backpacker, Dusche, Schlafen. Ich ließ mir Zeit. Ein Deutscher im Zimmer (seit 7 Monaten Work&Travel) kam gerade von einem Abenteuer zurück. Er wollte doch tatsächlich mit 30kg Rucksack (hauptsächlich Essen) eine 16Tages Wanderung durchs Outback wagen. Jetzt, im Sommer. Das ist lebensgefährlich – besonders allein. Nachdem er am ersten Tag schon 8 Liter Wasser trinken musste, in der Nacht kein Zelt bauen konnte (Boden war zu hart), machte er kehrt und schaffte es gerade so in Ortsnähe. Dort rief er sich ein Taxi. Er sagte, das war das Dümmste, was er jemals gemacht hätte. Glaube ich gern.
Wir (ausm Bus) wollten uns 20:15 in einem anderen Hostel treffen aber da war ich so 45 Minuten zu spät. Die anderen hatten auch noch nicht ihr Essen und damit wohl nichts verpasst. Das war nun der dritte Tag dieser schönen Reise. Nach meiner müde-miesen Laune am ersten Tag wurde es zu einem wunderschönen Erlebnis. Das Corona schmeckte, das Essen kam und alles war perfekt. Wir setzten uns bissel raus.
Manche spielten Schach, ich mal mit Stein-Schere-Papier. Alle waren geschafft, das merkte man auch an der müden Stimmung. Nicht viel später verabschiedeten sich die ersten. Ich verlor noch zwei Damespiele gegen eine der beiden Engländerinnen und dann machten wir auch los.
Zunächst liefen wir 10 Minuten in die falsche Richtung, kamen dann aber noch Mitternacht im Backpacker an. Noch bissel Wasser kaufen und bye bye an die beiden — vielleicht sieht man sich mal wieder. Sie wollen nach Cairns, ich erst mal nach Sydney aber ganz zuerst schlafen. Mit der Gruppe war es sehr lustig und cool.
Die Klimaanlage im Zimmer stand auf Max und ich hatte keine Bettdecke. Brrr! Mit meinem Handtuch und Kopfkissen versuchte ich nicht zu erfrieren. Die Müdigkeit war sowieso stärker. Frösteln in der Wüste.




































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